Schröder bei Putin? Scholz nicht informiert
ZDF
Laut einem Bericht soll Ex-Kanzler Schröder Russlands Präsidenten Putin treffen, um über den Krieg in der Ukraine zu sprechen.
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder soll der Nachrichtenwebsite Politico zufolge am Donnerstag Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau treffen. Dies sei Teil von Vermittlungsbemühungen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf Insider. Eine offizielle Bestätigung für das Treffen gibt es nicht.
Die Bundesregierung ist Regierungskreisen zufolge nicht in etwaige Vermittlungsversuche von Gerhard Schröder im Ukraine-Krieg eingebunden. Man sei weder informiert noch eingebunden, hieß es am Donnerstag.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hatte bereits vor einer Woche vorgeschlagen, dass Schröder zwischen der Ukraine und Russland vermitteln solle. "Er ist einer der wenigen hier in Deutschland, die womöglich noch einen direkten Draht zu Herrn Putin haben. Es gibt keinen, der so etwas hat in Deutschland und den anderen europäischen Ländern", sagte Melnyk der "Bild".
Schröders Ehefrau Soyeon Schröder-Kim hatte am Samstag auf Instagram geschrieben: "Ihr könnt sicher sein, was auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, wird er tun und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie etwa dem DFB."
Der frühere Kanzler gilt als langjähriger Freund von Putin, der am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Der Ex-Kanzler steht seit langem in der Kritik, vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs nahm der Druck zu, weil Schröder weiterhin an seinen Geschäftsbeziehungen zu Russland festhält. Konkret geht es um Posten bei den Erdgas-Pipeline-Unternehmen Nord Stream 1 und 2 sowie beim russischen Ölkonzern Rosneft, wo er Aufsichtsratschef ist.
Schröder hatte sich am 24. Februar öffentlich auf seiner Seite im Online-Netzwerk LinkedIn zum Krieg in der Ukraine geäußert. In seinem Beitrag forderte er Russland dazu auf, den Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine schnellstmöglich zu beenden. Gleichzeitig betonte er, dass bei notwendigen Sanktionen die politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Verbindungen zwischen Europa und Russland nicht ganz gekappt werden dürften.
Die Bundesregierung hatte bereits früher betont, dass sie Schröder nicht mit einer Vermittlung beauftragt habe. Schröders Rolle ist auch in der SPD umstritten, weil er Aufsichtsratsposten bei russischen Energiekonzernen inne hat. Die SPD-Spitze drängt ihn zur Aufgabe der Posten, auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte ihn kritisiert.