
Schon neun Bewerber für Johnson-Nachfolge
DW
Wer wird nach Boris Johnson britischer Premier? Die Konservative Partei drückt bei der Nachfolge aufs Tempo: Das Kandidatenfeld bei den Tories ist groß - und noch ist die Bewerbungsfrist nicht abgelaufen.
Nach der Rücktrittsankündigung des britischen Premierministers Boris Johnson sind inzwischen neun Kandidaten ins Rennen um seine Nachfolge als Tory-Chef eingestiegen. Zuletzt warf am Sonntagmorgen Handelsministerin Penny Mordaunt ihren Hut in den Ring - als viertes Mitglied der amtierenden Regierung. "Unsere Führung muss sich ändern", sagte Mordaunt. "Es muss weniger um die Person an der Spitze gehen und viel mehr um das Schiff." Die 49-Jährige ist eine vehemente Brexit-Unterstützerin und bei der Parteibasis sehr beliebt.
Am Samstag hatten mit dem zurückgetretenen Gesundheitsminister Sajid Javid, Finanzminister Nadhim Zahawi sowie dem ehemaligen Gesundheits- und Außenminister Jeremy Hunt drei politische Schwergewichte der Tories ihre Kandidatur erklärt.
Als Favorit der Buchmacher gilt derzeit Ex-Finanzminister Rishi Sunak, der von zahlreichen einflussreichen Tories unterstützt wird. Allerdings werfen Anhänger des noch amtierenden Premiers Johnson ihm vor, den Regierungschef hintergangen zu haben, wie die Sonntagszeitung "Observer" berichtete. Die anderen Kandidaten, die bisher Interesse bekundet haben, gelten als weniger aussichtsreich.
Es wird damit gerechnet, dass weitere einflussreiche Parteimitglieder wie Außenministerin Liz Truss ihr Interesse anmelden. Verteidigungsminister Ben Wallace, der als einer der Favoriten auf Johnsons Nachfolge galt, verzichtete hingegen. Dem 52-Jährigen waren gute Chancen eingeräumt worden, nachdem ihm in Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg eine gute Amtsführung bescheinigt worden und er zum beliebtesten Mitglied der Regierung aufgestiegen war.
Im Zentrum des parteiinternen Nachfolgekampfes stehen Fragen nach Steuersenkungen, um die Verbraucher angesichts der explodierenden Inflation zu entlasten, der Umgang mit der EU nach dem Brexit sowie die Zuwanderungspolitik.