Schon Abservierter lässt DHB-Auswahl glänzen
n-tv
Mit einem Sieg startet die deutsche Handball-Nationalmannschaft in die Europameisterschaft. Zu Beginn der Partie gegen Belarus sieht es gar nicht danach aus, doch dann drehen zwei auf, die zwischenzeitlich gar nicht mehr von Bundestrainer Gislason berücksichtigt wurden. Vor allem Kai Häfner brilliert.
Es ist als Handball-Nationalspieler nicht immer einfach bei einer Europameisterschaft. Johannes Golla sah angestrengt aus, als er sich am späten Freitagabend von der Rückbank eines weißen Kleinwagens quälte. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft wurde mit einem Shuttle-Fahrzeug des Veranstalters von der Arena in Bratislava zurück ins Teamhotel gebracht und musste in die Enge des Fonds des Fahrzeugs, weil Kollege Julius Kühn ebenfalls mitfuhr und noch ein paar Zentimeter größer als Golla ist. Kühn durfte deshalb vorne sitzen. So unbequem wie die Rückfahrt ins Hotel waren auch weite Teile der ersten 60 Minuten der deutschen Mannschaft bei der EM auf dem Spielfeld. Entscheidend war jedoch das Resultat, denn nach einem miesen Start im ersten Gruppenspiel gegen Belarus gab es letztlich einen verdienten 33:29-Erfolg - weil auf Golla und Kühn, aber vielmehr noch auf einen anderen Verlass war.
Es gab nach den ersten 60 Minuten der deutschen Eliteauswahl in Bratislava zwei Erkenntnisse, die all denen Hoffnung spenden können, die der deutschen Mannschaft die Daumen drücken. Überraschend ruhig war das Team geblieben, obwohl die Belarussen nach knapp elf Minuten 7:2 führten. Eine Mannschaft, in der es nach den Olympischen Spielen vor knapp sechs Monaten einen großen Umbruch gab und die zuvor miteinander keine Stresssituationen bei einem großen Turnier durchlebt hatte, verlor nicht den Glauben an sich, als die Startphase völlig missglückte.
"Alfred hatte uns darauf vorbereitet, dass wir in Rückstand geraten können", sagte Kühn: "Wir wussten, dass wir nicht unsere Linie verlieren dürfen und unser Tempospiel fortsetzen müssen." Für Marcel Schiller hat der Spielverlauf eine gute Seite. "Man wächst an jedem schwierigen Spiel, das man gewinnt. Deswegen ist dieser Sieg umso wertvoller. Wenn man sofort mit zehn Toren führt, lernt man nichts. Wir sind in diesem Spiel einen Schritt weitergekommen", sagte der Linksaußen.
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