
Schon „die Art und Weise, wie die Leiche abgelegt wurde“, ist eine gute Spur
Die Welt
Axel Petermann hat rund 40 Jahre für die Kriminalpolizei gearbeitet. Jetzt hat der Profiler einen viel beachteten Todesfall neu aufgerollt. Im Interview beschreibt er, wie kleine Spuren Verhaltensmuster von Tätern erklären können.
WELT: Als Profiler analysieren Sie Verhaltensmuster. Liegt dem die Prämisse zugrunde, dass alle Menschen gleich, oder zumindest ähnlich funktionieren?
Petermann: Als Profiler denken wir natürlich nicht in Schubladen, auch wenn wir gleiche Täterentscheidungen in bestimmte Verhaltenskategorien einordnen. Denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass Täter, nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt, in bestimmten Situationen gleich reagieren. Das Übertöten ist hier ein gutes Beispiel. An der Art, wie der Täter das Opfer zugerichtet hat, lässt sich seine enorme Emotionalität erkennen, die häufig auf eine lange angestaute Wut und Spannungen zwischen den Personen schließen lässt. Wir suchen also eher einen Täter, der in einem engen persönlichen Verhältnis mit dem Opfer stand. In anderen Fällen sehen wir das Bestürzen des Täters über die eigene Tat.