
Scholz will mit Senegal bei Gasförderung zusammenarbeiten
DW
Der Bundeskanzler hat dem Senegal bei seinem Besuch Hilfe bei der Erschließung von Gasvorkommen zugesagt. Die Folgen der ausbleibenden ukrainischen Getreidelieferungen nach Afrika machen Olaf Scholz Sorgen.
Olaf Scholz ist erstmals in seiner Amtszeit als Bundeskanzler in Afrika unterwegs. Auf seiner ersten Station, dem Senegal, sicherte er dem westafrikanischen Land deutsche Unterstützung bei der Gasförderung zu. Mit Blick auf Afrika und die dortigen Gasvorkommen sagte der Kanzler in der senegalesischen Hauptstadt Dakar, dass es nicht sein könne, dass Länder ohne wirtschaftliche Ressourcen davon abgehalten würden, ihre Möglichkeiten zu nutzen. Konkret geht um die Erschließung eines Gasfelds vor der westafrikanischen Küste. Senegal und Mauretanien haben Anteile daran. Medienberichten zufolge vermutet der Betreiber BP dort 425 Millionen Kubikmeter Erdgas.
Senegal möchte in den kommenden Jahren Flüssiggas (LNG) nach Deutschland und Europa exportieren. Das kündigte Präsident Macky Sall nach dem Treffen mit Kanzler Scholz in Dakar an. "Wir sind daran interessiert, den europäischen Markt mit Gas zu beliefern", sagte er.
Scholz sprach von einem gemeinsamen Anliegen. Wir haben begonnen uns darüber auszutauschen und "wir werden das im Anschluss an diese Gespräche auch sehr intensiv auf Fachebene fortsetzen", sagte Scholz zu der geplanten Kooperation. "Wir wollen gute Partner sein."
Als Grund für die Kehrtwende hin zu einer verstärkten Ausbeutung fossiler Lagerstätten von Erdgas nannte der Kanzler den russischen Angriff auf die Ukraine. "Dass wir die Situation in der Welt neu betrachten müssen, ist das Ergebnis von dem, was ich eine Zeitenwende genannt habe - und das wird sich nicht auf einzelne Fragen beschränken können, sondern muss an vielen anderen Stellen auch Konsequenzen haben." Damit könnte Senegal einen Betrag leisten, um russisches Gas zu ersetzen. Zudem sicherte Scholz dem Land eine verstärkte deutsche Zusammenarbeit in den Bereichen Solar- und Windenergie zu.
Die Trendwende beim Thema Gas aus Afrika hatte sich bereits am Freitag angedeutet, als es in Regierungskreisen hieß, man könnte sich trotz der Restriktionen der Europäischen Investitionsbank und der Entwicklungsbanken ein Engagement im Erdgassektor in dem westafrikanischen Land vorstellen. Europäische Regierungen suchen derzeit weltweit nach Alternativen zu russischem Gas.