Scholz sieht noch Hürden bei "Job-Turbo" für Flüchtlinge
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Der "Job-Turbo" soll Flüchtlinge mit Bleibeperspektive schneller in Arbeit bringen. Doch das birgt Herausforderungen. Kanzler Scholz hat die Arbeitsagentur in Potsdam besucht, um mehr zu erfahren.
Potsdam (dpa/bb) - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht beim "Job-Turbo" zur schnelleren Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt noch Hürden. "Viele Probleme sind ja schon gelöst, aber es dauert - glaube ich - ein bisschen, bis sich das gesetzt hat", sagte Scholz am Freitag beim Besuch der Arbeitsagentur in seinem Wahlkreis Potsdam. "Das ist eine große Aufgabe sicherzustellen, dass da alle zusammenkommen: Unternehmen, die Arbeitskräfte suchen und die Arbeitskräfte, die einen Arbeitsplatz suchen." Zur Arbeitsvermittlung verwies er darauf, dass ihm viele kleine Unternehmen gesagt hätten: "Ich kann das gar nicht bewältigen mit der Größenordnung." Es gehe darum, die Suche vorher schon möglichst passend zu machen.
Der Kanzler hält vor allem die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse für eine Herausforderung: "Da gibt es ja 800 Behörden in Deutschland, die für die Anerkennung von Berufsabschlüssen zuständig sind", sagte Scholz im Gespräch mit einer Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter im Jobcenter. "Das wäre auch für uns ein großes Problem, da durch zu müssen." Grundsätzlich sieht Scholz aber "große Fortschritte" bei der Weiterentwicklung der Arbeitsvermittlung und Integration Arbeitsuchender in den Arbeitsmarkt. Das sei nötig: "Wir werden in den nächsten 20 Jahren mehr damit zu tun haben, genügend Arbeitskräfte zu finden als damit, dass wir eine große Arbeitslosigkeit in Deutschland hätten."
Der Chef der Agentur für Arbeit Potsdam, Alexandros Tassinopoulos, sieht die Sprache als größte Hürde und bat um Geduld. "Wir werden sukzessive weiterkommen, können aber nicht erwarten, dass jetzt in wenigen Wochen große Vermittlungszahlen produziert werden", sagte er. "Wir argumentieren, dass auch mit mittleren Sprachkenntnissen (...) auch schon geprüft werden sollte, wo man mithelfen kann, wo man mitarbeiten kann. Dazu gibt es einige gute Beispiele, manche Arbeitgeber sind aber zurückhaltend, weil sie deutlich bessere Sprachkenntnisse verlangen." Er sprach auch von Ressentiments in manchen Belegschaften gegenüber ausländischen Kollegen.