Scholz kontert Kritik und lobt seine "Turnaround-Jahre"
n-tv
Das Verhältnis zwischen der deutschen Wirtschaft und dem Kanzler ist schon länger belastet. Nach erneuter heftiger Kritik durch den BDI reagiert Scholz bei der Eröffnung der Hannover-Messe. Zwei verlorene Jahre will er nicht sehen, vielmehr greift er zu Anglizismen, um seine Amtszeit zu loben.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Kritik von BDI-Präsident Siegfried Russwurm an "zwei verlorenen Jahren" durch die Ampel-Koalition widersprochen. Es handele sich vielmehr um "zwei Turnaround-Jahre", sagte Scholz am Sonntagabend bei der Eröffnung der Industriemesse in Hannover - und erwähnte den anwesenden BDI-Präsidenten namentlich. Dieser hatte mit einer harschen Kritik an Scholz persönlich für eine Debatte gesorgt.
"Lassen Sie uns den Wirtschaftsstandort Deutschland stark machen und nicht schwach reden", betonte der Kanzler. Scholz räumte ein, dass die vergangenen zwei Jahre schwierig gewesen seien, weil die Ampel-Regierung eine ganze Reihe von Umbauentscheidungen hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft habe treffen müssen. Es sei zudem klar gewesen, dass ein Einbruch der Weltwirtschaft und der Ersatz für russisches Gas gerade für die Exportnation Deutschland ein vorübergehendes Problem gewesen sei.
Allerdings gebe es eine ganze Reihe von Faktoren, die jetzt eine Besserung der schwachen Konjunktur in Deutschland wahrscheinlich machten. Der Kanzler verwies erneut auf die Aussicht auf sinkende Zinsen sowie die Energiepreise, die mittlerweile wieder ein Niveau von vor dem russischen Angriff auf die Ukraine erreicht hätten. Die Zahl der neuen Hypothekenverträge liege jetzt wieder auf dem Niveau von 2020. Es gebe zudem eine ganze Reihe von Maßnahmen, mit denen die Regierung die Wirtschaft unterstützt habe.