
Schnecken. Alles nur Schnecken. Überall
Frankfurter Rundschau
Warum sich der FC Bayern schon gemütlich zurücklehnen kann - die humpelnden „Jäger“ straucheln in Mannschaftsstärke. Nur einer „nagelt“. Eine Glosse.
Es hat ja durchaus Überlegungen gegeben, wie man die Bundesliga ein klitzekleines bisschen spannender machen und verhindern könnte, dass der FC Bayern seine 87. Meisterschaft in Folge einsackt. Sogar der scheidende DFL-Chef Christian Seifert hat sich den Kopf zerbrochen, die Aufhebung der 50+1-Regel, eine Deckelung des Gehalts und anderes ist erörtert worden. Selbst Covid-19 und eine gewisse Impfskepsis haben die Bayern nicht in ihrem Lauf aufgehalten, doch auf diese Idee wie jener Scherzkeks im Netz, ist keiner gekommen; Man sollte, schrieb er, doch einfach Florian Kohfeldt die Bayern trainieren lassen.
Das ist jetzt sehr böse, was kann der Trainer Florian Kohfeldt denn dafür, dass der von ihm angeleitete VfL Wolfsburg sechs Spiele hintereinander verliert?
Viel böser ist eigentlich, dass kaum einer im Zusammenhang mit der Meistersalatschüssel vom Tabellenzweiten spricht (ganz zu schweigen vom -dritten, -vierten, -fünften). Borussia Dortmund heißt er, sechs Punkte Abstand hat er. Und wenn einer über Borussia Dortmund spricht, ist das Didi Hamann, grauer Pulli, weiße Sneaker, warmes TV-Studio, und er spricht nicht, sondern „er nagelt“. Findet Marco Rose, der Trainer des schwarz-gelben „Bayern-Jägers“, und jemand, der hochgradig verärgert ist über den Didi Hamann, weil der als TV-Experte immer so böse Sachen sagt über den tollen BVB, etwa, dass die hochqualifizierte und -bezahlte Truppe nicht besonders gut Fußball spielt, sogar schlecht, wenn Erling Haaland nicht mitmacht und selbst gegen den schlechtesten Klub seit Tasmania Berlin selig, SpVgg Greuther Fürth, einen Elfmeter zur Führung und 82 Minuten bis zum 2:0 braucht. Rose fand das despektierlich. Der BVB sei die einzige Mannschaft die laut, deutlich und in aller Öffentlichkeit sage, den Bajuwaren den Platz an der Sonne streitig machen zu wollen. Klappt halt nicht.