"Schmerzen Tag und Nacht": 300.000 Euro für einen Hundebiss?
ProSieben
Dieser Fall beschäftigt die Justiz bereits seit rund zehn Jahren.
Bettina S. kann sich noch genau an jenen Tag im März 2012 erinnern: "Der Hund hatte ganz woanders hingeschaut und kam dann aus vier oder sogar fünf Metern auf mich zugesprungen", sagt die Frau, die eigentlich anders heißt, der Deutschen Presse-Agentur. Der Hund biss ihr in die Hand, brach ihr den Mittelhandknochen. "Es war ein offener Bruch", sagt die Mittfünfzigerin. Und der führte zu einer chronischen Nervenkrankheit. "Das sind Schmerzen Tag und Nacht."
Dieser Vorfall veränderte ihr Leben, wie sie schildert. Die gelernte Verkäuferin, die damals als Reinigungskraft arbeitete, gilt seither als arbeitsunfähig. Auch den Haushalt für ihre fünfköpfige Familie habe sie nicht mehr führen können. Die insgesamt 300.000 Euro, die sie von dem Ehepaar, dem der Hund gehörte, forderte, beinhalteten neben Schmerzensgeld und Schadenersatz auch einen sogenannten Haushaltsführungsschaden.
Etwa die Hälfte der geforderten Summe sprach das Landgericht Traunstein ihr zu, doch gegen das Urteil legte sie Rechtsmittel ein - ebenso wie das Hundebesitzer-Ehepaar. Und auch nach zehn Jahren gibt es in dem Fall noch keine Entscheidung.
Das Oberlandesgericht (OLG) München wies die Sache am Dienstag an das Traunsteiner Landgericht zurück. "Das Urteil beruht auf einer unterbliebenen Aufklärung des Sachverhalts", hieß es in der OLG-Entscheidung. "Dies stellt einen wesentlichen Verfahrensmangel dar, zu dessen Beseitigung die Durchführung einer umfangreichen Beweisaufnahme erforderlich sein wird, ohne die das Verfahren nicht entscheidungsreif ist."