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Schluss mit Party-Exzessen: Das plant die Regierung von Mallorca
RTL
Mallorca will weg vom Image der Sauf-Exzesse und strebt einen Tourismus mit Qualität statt Quantität an.
Die Playa de Palma ist der wohl deutscheste Ort außerhalb Deutschlands. Millionen Touristen, die dort jährlich feiern und ordentlich einen drauf machen, schwören auf den Kultstatus des berüchtigten "Ballermanns". Doch den Politikern auf Mallorca war der gut 500 Meter lange Strandabschnitt schon lange ein Dorn im Auge. Nach langer Diskussion treten jetzt tatsächlich neue Tourismus-Regeln in Kraft, die den Inselurlaub entspannender und nachhaltiger machen sollen. Und die Gastronomie der Partymeile geht mit einer Selbstverpflichtung sogar noch weiter.
Zahlreiche Gastronomen und andere Unternehmer der Playa de Palma haben einen Verhaltenskodex unterzeichnet, mit dem unter anderem dem berüchtigten "Sauftourismus" Einhalt geboten werden soll. Zu den Unterzeichnern gehören die Betreiber von Kult-Lokalen wie Megapark und Bierkönig. Das Dokument listet zehn Punkte auf, die von der "Mallorca Zeitung" als "Benimmregeln" bezeichnet wurden. Die Lokal-Betreiber wollen demnach nicht nur die von der Politik vorgegebenen Regeln einhalten, sondern auch gegen übermäßigen Alkoholverzehr, gegen Rassismus, Gewalt und Drogenkonsum verstärkt vorgehen.
Dazu wollen die Diskotheken auch stärker miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten. Wer zum Beispiel in einer Kneipe Hausverbot erhält, soll nicht so einfach in die nächste Bar schlendern können. Auch soll ein direkter Draht zur Polizei eingerichtet werden, mit der man eng zusammenarbeiten will. "Wir wollen alle davon überzeugen, dass der Tourismus der Exzesse und des Saufens der Vergangenheit angehört", verkündete Mallorcas Unternehmerverband Caeb, in dem viele Gastwirte organisiert sind.
Die Regionalregierung der Balearen strebt bereits seit einigen Jahren einen Imagewandel an. Man will vor allem an dem bei deutschen Urlaubern beliebten "Ballermann", aber auch in der "Briten-Hochburg" Magaluf die Qualität der touristischen Angebote steigern und die sogenannten "Saufurlauber" verbannen. Das soll zwar nicht das Ende der Party auf Mallorca bedeuten. Doch das Feierpublikum soll beispielsweise nicht mehr in Badehose oder mit anstößiger Kleidung in die Diskotheken gelassen werden.
Die Qualität soll vor allem durch zwei Schritte verbessert werden: Zum einen durch die "Bettenbremse" – eine neue gesetzliche Wachstumsgrenze für den Fremdenverkehr. Die Inselregierung hat die Zahl der Gästebetten für vier Jahre auf den jetzigen Stand eingefroren – danach will man weitersehen. Derzeit gibt es auf Mallorca und den Nachbarinseln 433.000 Touristenbetten.
Zum anderen will man in der berühmten Partyhochburg an der Playa de Palma, die vor allem von deutschsprachigen Urlaubern frequentiert wird, mit noch strengeren Sittenregeln für Ordnung sorgen. Man werde dabei besonders auf extremistische Gesänge, Tätowierungen und T-Shirt-Aufdrucke achten, heißt es. In der Vergangenheit waren immer wieder rechtsradikale Besucher aufgefallen, die zum Beispiel Oberbekleidung mit dem Spruch "Sommer, Sonne und Sieg Heil" trugen. Und Oben ohne sei in den Lokalen ebenfalls nicht mehr erwünscht, ohne Oberteil gebe es für niemanden mehr Einlass. "Wir wollen ein Tourismusmodell der Qualität und nicht der Quantität", erklärte die Regierungschefin der Balearischen Inseln, Francina Armengol.
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Doch mit Mallorcas Qualitätsoffensive sollen noch weitere Neuerungen greifen – vor allem beim Umweltschutz. Mallorca und die benachbarten Inseln müssten nachhaltiger werden, predigt denn auch Balearen-Regierungschefin Armengol. "Die Zukunft der Inseln ist grün", sagt sie. Oder es werde bald keine Zukunft mehr geben.