Schlemmer-Erbin traut Frieden nach Urteil zu Erbstreit nicht
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Stuttgart (dpa/lsw) - Fast zwei Wochen nach dem Urteil im jahrelangen Rechtsstreit um das Erbe des Stuttgarter Bauhaus-Künstlers Oskar Schlemmer (1888-1943) traut die Erbin dem Frieden noch nicht. Das Urteil, wonach ihr Cousin einen Großteil der Werke an sie freigeben müsse, sei noch nicht rechtskräftig, sagte die Enkelin des Künstlers der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Montag). Es könne noch Berufung eingelegt werden. Als nächste Instanz kann das Oberlandesgericht Stuttgart angerufen werden.
Über den Nachlass von Schlemmer wird seit über 20 Jahren vor Gericht gestritten. Ein Mediationsverfahren war gescheitert. Der Wert in dem Nachlassstreit war mit 38 Millionen Euro beziffert worden. Am 15. Juni hatte das Landgericht Stuttgart geurteilt, dass Werke an die Erbin herausgegeben werden müssten. Beide Enkel nehmen für sich in Anspruch, das Erbe ihres Großvaters bewahren zu wollen.
Schlemmer gilt als einer der vielseitigsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Der gebürtige Stuttgarter arbeitete nicht nur als Maler und Bildhauer, sondern auch als Bühnengestalter.
Um das Verfahren finanzieren zu können, habe sie bereits die wenigen Werke ihres Großvaters verkaufen müssen, die ihre Mutter ihr direkt vererbt habe, sagte die Enkelin. "Wenn ich mir vor Augen führe, wie viel Zeit, Geld und Lebensenergie nötig waren, um mein gutes Recht einzufordern, wird mir ganz schlecht."