
Schlagersänger Ikke Hüftgold als Fluchthelfer an der ukrainischen Grenze - "Wir haben geweint vor Glück"
RTL
Schlager-Sänger Ikke Hüftgold war als Fluchthelfer an der polnisch-ukrainischen Grenze. Über 270 Menschen hat er nach Deutschland geholt.
Mehr als zwei Millionen Menschen sind bereits aus der Ukraine geflüchtet. Sie suchen Schutz, Obhut und ein neues Zuhause. Schlager-Sänger Ikke Hüftgold will den Flüchtlingen helfen. Sein Ziel: Möglichst viele Menschen nach Deutschland holen. Dafür war er bereits zweimal an der polnisch-ukrainischen Grenze, wie er bei "Stern TV" berichtet. Emotional schildert Matthias Distel, wie der Schlagersänger mit gebürtigem Namen heißt, seine Eindrücke von der bewegenden Aktion.
Nach den russischen Angriffen auf das größte Atomkraftwerk Europas bei Saporischschja hat sich Ikke Hüftgold dazu entschieden, den Menschen aus der Ukraine zu helfen. Dafür hat er vergangenen Freitag einen Auftritt in Südtirol abgesagt. Nach einem Aufruf in den sozialen Medien hätten sich zahlreiche Freiwillige bei ihm und seiner Stiftung "Summerfield Kids Foundation" gemeldet. Mit mehreren Bussen und Fahrzeugen sowie seiner Freundin Nina Reh war Ikke Hüftgold nun an der polnisch-ukrainischen Grenze.
Wie geht es dem Schlagersänger nun? Welche Eindrücke hat er gewonnen? "Ich bin unfassbar erleichtert. Ich habe auch einen seelischen Druck gehabt, wie jeder, der die Bilder gesehen hat. Ich konnte da einfach nicht wegsehen", sagt Ikke Hüftgold nur etwa 24 Stunden nach seiner Rückkehr in Deutschland. Deshalb hatte er sich vergangene Woche spontan dazu entschieden zu helfen.
"Bis heute Mittag haben wir 271 Menschen nach Deutschland geholt, vorhin sind zwei weitere Busse angekommen. Morgen werden die nächsten 130 Leute hergebracht", sagt Ikke Hüftgold stolz. Denn nach seiner ersten Idee habe die Aktion eine "Riesen-Dynamik" bekommen. Zahlreiche Freunde und Bekannte sowie Organisationen haben sich ihm angeschlossen: Sie bieten Schlafplätze an, spenden Lebensmittel oder stellen Fahrzeuge zur Verfügung. Am Wochenende sei auch der Hannover 96-Bus in Richtung Bremen unterwegs.
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Die Idee hinter Hüftgolds ursprünglichen Plänen sei es gewesen, die Geflüchteten bei Familien unterzubringen. "Es macht keinen Sinn sie von Lager zu Lager zu schleppen", so der Schlagersänger.
Daher habe Ikke Hüftgold und sein Team bei seiner Firma im hessischen Limburg zunächst ein "Auffanglager" gebildet. "Es gab Frühstück und wir haben für die Behörden vorgearbeitet. Wir haben die Menschen schon mal registriert. Denn wir können nicht einfach ein Chaos verursachen." Anschließend seien die Familien gekommen und haben die ukrainischen Menschen aufgenommen. "Wir haben auch Notrufnummern eingerichtet", erklärt Ikke Hüftgold.
Trotz erster Hindernisse habe Hüftgold nun auch das Vertrauen der Behörden gewonnen. Sowohl die Polizei als auch Kinderärzte und Therapeuten seien nun mit seiner Aktion vertraut. "Wir können jetzt unsere Erfahrung transferieren auf andere Kommunen. Wir sind jetzt Ansprechpartner", so Hüftgold.