Schlag gegen "Stand News" in Hongkong
DW
In der chinesischen Sonderverwaltungszone versuchen die Behörden weiterhin, die Demokratie-Bewegung mundtot zu machen. Diesmal im Visier der Staatsmacht: ein Online-Magazin.
Zahlreiche Polizisten haben in Hongkong das Büro des prodemokratischen Online-Magazins "Stand News" durchsucht. Sechs derzeitige und ehemalige Mitarbeiter wurden verhaftet, wie Reporter berichteten.
Demnach zählen zu den festgenommenen Personen der amtierende "Stand News"-Chefredakteur Patrick Lam sowie die ehemaligen Vorstandsmitglieder Margaret Ng, eine frühere Abgeordnete des Hongkonger Parlaments, und Denise Ho, eine Popsängerin.
"Stand News" selbst veröffentlichte ein Video, auf dem zu sehen ist, wie Polizisten am Wohnsitz des stellvertretenden Redaktionsleiters und Vorsitzenden der Hongkonger Journalistenvereinigung, Ronson Chan, eintreffen. "Die Anklage lautet auf Verschwörung zur Veröffentlichung aufrührerischer Publikationen. Dies ist der Haftbefehl", sagt ein Polizist in der Aufnahme.
Die Behörden bestätigten die Festnahme von drei Männern und drei Frauen im Alter von 34 bis 73 Jahren - ohne konkrete Angaben zu machen.
"Stand News" war im November von der Organisation "Reporter ohne Grenzen" für den Preis für Pressefreiheit 2021 nominiert worden. Das Magazin ist nach der Zeitung "Apple Daily" das zweite Medienunternehmen in Hongkong, das ins Visier der Behörden geraten ist.