
Schimpansen spionieren von Hügeln aus
n-tv
Zur taktischen Kriegsführung galten bisher nur Menschen in der Lage. Ein Forschungsteam findet nun heraus, dass Schimpansen Hügel nutzen, um feindliche Nachbargruppen auszuspähen. Die Entscheidungen, die sie aufgrund der Informationen dann fällen, erfordern anspruchsvolle Fähigkeiten.
Schimpansen nutzen Hügel zur taktischen Spionage in feindlichem Gebiet. Wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom "Taï Chimpanzee Project" in einem Nationalpark der Elfenbeinküste beobachteten, klettern Schimpansen auf Berge, um feindliche Nachbargruppen auszuhorchen und für sich weniger riskante Reiserouten zu finden. Bis jetzt galt diese Kunst der Kriegsführung als einzigartig für Menschen, so die in der Fachzeitschrift "PLOS Biology" erschienene Studie.
"Die taktische Kriegsführung gilt als treibende Kraft der menschlichen Evolution", sagt Sylvain Lemoine, Anthropologe am Institut für Archäologie der Universität Cambridge und Hauptautor der Studie, in einer Mitteilung. Demnach nutzten Menschen hochgelegene Gebiete, um Feinde aus dem Hinterhalt anzugreifen, Schutz zu suchen und um sich über Anzahl und Position ihrer Rivalen zu informieren.
Die Entscheidung darüber, wie es auf Grundlage dieser Informationen möglichst ohne großes Risiko für die Gruppe weitergehe, erfordere anspruchsvolle kognitive Fähigkeiten, merken die Forschenden an. Nun haben sie das Taktieren auch bei Territorialkonflikten von Westafrikanischen Schimpansen (Pan troglodytes verus) beobachtet. Das helfe bei der Verteidigung oder Ausdehnung des eigenen Territoriums, kommentiert Lemoine.
