Schafzüchter für Regelung für Abschuss von "Problemwölfen"
n-tv
Die Politik hat lange gebraucht, um Regelungen für einen schnellen Abschuss sogenannter Problemwölfe zu finden. Doch nach Ansicht der betroffenen Schafzüchter wirken diese Regeln in der Praxis nicht.
Schwerin/Rostock (dpa/mv) - Der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern hat nach einer Reihe neuerlicher Wolfsattacken auf Weidetiere praktikable Regelungen für den Abschuss der mutmaßlichen Angreifer gefordert. "Nach Wolfsrissen muss schnell gehandelt werden, damit sich das Verhalten der Tiere nicht verfestigt und an Artgenossen weitergegeben wird. Unter den aktuellen Vorgaben ist das aber nicht möglich", sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Petersen am Dienstag der dpa in Schwerin.
Die Vorschläge der Umweltminister zu einer schnelleren Entnahme sogenannter Problemwölfe seien am Schreibtisch entstanden und in der Praxis kaum umzusetzen. Weil noch eine Reihe rechtlicher Fragen offen blieben, scheuten die zuständigen Behörden davor zurück, Abschussgenehmigungen zu erteilen. Die Folgen zeigten sich nun etwa im Landkreis Rostock, wo es in kurzer Folge gleich mehrere Wolfsrisse gegeben habe. "Die Schaf- und Ziegenhalter in unserem Land können die Freude über die Rückkehr des Wolfes nicht teilen. Wir hatten alleine in den letzten Wochen zu viele Tage des Wolfes, an denen auch gut geschützte Schafe in großer Zahl von Wölfen gerissen wurden", erklärte Petersen unter Hinweis auf den 30. April, der als Tag des Wolfes begangen werde.
Es gehe dem Verband nicht um die erneute Ausrottung des Wolfes in Deutschland. "Aber eine Koexistenz von Weidehaltung und Wolf darf nicht nur zu Lasten der Weidehaltung gehen", betonte Petersen. "Es ist für uns nicht zu verstehen, dass das Bundesnaturschutzgesetz strengere Schutzregeln für den Wolf aufstellt, als die europäische FFH-Richtlinie. Diese erlaubt unter strenger Kontrolle die selektive Entnahme bestimmter Tier- und Pflanzenarten. Es wäre also der einfachste Weg, diese Möglichkeit ins Naturschutzgesetz aufzunehmen", erklärte die Schafzüchterin. Auch der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommerns hatte mehrfach gefordert, den Abschuss von sogenannten Problemwölfen zu vereinfachen.