Schätzungsweise 50 Biberdämme mutwillig zerstört in 2021
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Der Biber ist in Deutschland streng geschützt. Sein Fraß und seine Bauten sorgen allerdings nicht immer für Begeisterung. In einigen Fällen gehen Menschen illegal gegen den Nager vor.
Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Die Dämme und Bauten von Bibern sind in Sachsen-Anhalt immer wieder Ziele von mutwilliger Zerstörung. Im Jahr 2021 seien zwölf Fälle von "ungenehmigter Entfernung von Dämmen" registriert worden, erklärte Jörg Schuboth von der Biberkompetenzstelle des Landes Sachsen-Anhalt. Die Dunkelziffer sei hoch. Laut Schuboth könne man davon ausgehen, dass 2021 etwa 50 Dämme ohne Genehmigung zerstört oder gänzlich entfernt wurden.
Das Problem sei nicht die reine Zerstörungswut. Die meisten Verstöße würden begangen, um Baumbestände zu "retten" oder um die Überflutung von landwirtschaftlichen Flächen oder Gärten zu verhindern. Dabei werde häufig übersehen, dass Biberdämme ausgleichend auf den Wasserhaushalt der Landschaft wirkten, neue Lebensräume schafften oder erst die Besiedlung durch andere Arten ermöglichten. Hinzu komme, dass der Biber und insbesondere dessen Fortpflanzungs- und Ruhestätten streng geschützt seien, erklärte der Biber-Experte.
Da in den letzten Jahren die Trockenheit zum Austrocknen von vielen Gewässern geführt hat, ist nach Ansicht Schuboth die Akzeptanz des Bibers für den Wasserrückhalt gestiegen. Konflikte entstünden dennoch durch dessen Baumfraß, dem Dammbau oder dem Graben beispielsweise an Ufern von Fließgewässern. Die Biberkompetenzstelle zählte allein 2021 154 Fälle, bei denen der Biber und dessen Aktivitäten mit menschlichen Interessen im Widerspruch standen. Oft komme es dann dort zu Schäden, wo der Biber noch nicht lange heimisch sei, wie vor einigen Jahren am Fluss Helme in Mansfeld-Südharz, wo mehrere Dämme zerstört wurden.