Satire bei Anne Will (ARD): „Wenn Sie Olaf Scholz wählen, wählen Sie einen Linkskanzler“
Frankfurter Rundschau
Im ARD-Talk fragt Anne Will ihre Gäste: „Mindestlohn, Reichensteuer, Schuldenbremse - steht Deutschland vor einer Richtungswahl?“ Von ganz Rechts kommt Zustimmung.
Berlin - Zunächst eine Randbemerkung zum Thema Ausgewogenheit bei den öffentlich-rechtlichen Sendern: An diesem Abend saßen bei Anne Will (ARD) einem Sozialdemokraten und einer Vertreterin der Linkspartei der Christdemokrat Brinkhaus, der Rechtsaußen Chrupalla und eine Journalistin der rechts-konservativen FAZ gegenüber. Wobei man sich fragt, was der Rechtsaußen in dieser Runde zu suchen hat, wie auch jüngst seine Kollegin B. von Storch bei Sandra Maischberger: Kompetenz kann nicht das Kriterium für die Einladungen sein, eher die Hoffnung auf ein wenig Krawall. Und am Sonntag der kommenden Woche hat man beim „Vierkampf“ der Kandidaten von FDP, AfD, Linken auch noch die CSU reingemogelt, obwohl die bundesweit gar nicht antritt. Ausgewogen? Dazu passt, dass das kommende „Triell“ bei den Privatsendern der ProSieben-Gruppe (19.9., 20..15 Uhr) von Claudia von Brauchitsch co-moderiert wird, die für die CDU und deren Sender CDU-TV gearbeitet hat. Soviel zu der unsinnigen Behauptung, die Medien und speziell die öffentlich-rechtlichen Sender seien von Linken dominiert. Und die Kollegin von der FAZ ließ in der ARD denn auch erkennen, wo sie steht. Sie sehe soviel „Häme“ in der politischen Diskussion, und sie präzisierte das, als sie mit Blick auf die „Reichensteuer“, die Janine Wissler erheben möchte, von einem „Störgefühl“ sprach. Bei den Beschreibungen durch die Linke werde der Eindruck vermittelt, Deutschland sei „abgekoppelt“. Sie glaubt aber, vielen Leuten gehe der Prozess der Veränderung viel zu schnell. Deshalb zweifelt die Journalistin an einer Wechselstimmung. Und von Standpunkt einer wohlbestallten Redakteurin mag der Blick auf die Verhältnisse ja ein anderer sein als der von einer unterbezahlten Pflegekraft. Aber die Schere zwischen Arm und Reich ist nun mal immer weiter auseinander gegangen in den letzten Jahren.More Related News