
Samurai-Museum in Berlin: Die Welt der Shogun
Frankfurter Rundschau
Berlin bekommt ein Samurai Museum an dem Ort, an dem die Kunstsammlung Olbricht zu Hause war.
Angekündigt war es vor zwei Jahren. Kunstsammler Thomas Olbricht hatte überraschend seinen Abzug aus Berlin mitgeteilt. Damit war „me collector’s Room“ in der Auguststraße nach 41 großartigen Ausstellungen internationaler moderner Kunst samt der kuriosen Wunderkammer des Mediziners ab Sommer 2020 Vergangenheit. Olbricht zog sich nach zehn Jahren wieder nach Essen zurück. Bald darauf ließ er seine Sammlung im Rheinland versteigern.
Gründe der brüsken Scheidung von der Hauptstadt hat er heute nicht genannt. Aber zumindest ließ er etwas über die Nachfolge in seinem Hause verlauten: Peter Janssen, Sammler und Japan-Kenner, werde die Räume beziehen. 1000 Jahre Geschichte und Kultur der Samurai-Krieger werde dann bildstark erzählt.
Dann gingen wir die ganzen Pandemiemonate lang ratlos vorbei an den mit schwarz-weißen Fototapeten mit Schattenrissen von Wölfen im Wald zugeklebten Scheiben der Nummer 68. Möglicherweise wurde drinnen ja gebaut, aber von draußen gesehen lag der der einst so lebhaft besuchte Kunst-Ort im Tiefschlaf.
Am Mittwoch nun teilte die Kunstagentur Artpress mit, dass Janssen sein Samurai Museum am 8. Mai eröffnen werde, mit Ausstellungen über den Kriegerstand im vorindustriellen Japan, analog wie digital, also auch mit virtuellen Erlebnisräumen. Fans der Szene können sich freuen auf die dem Vernehmen nach mit mehr als 1000 Objekten größte Sammlung authentischer Samurai-Artefakte außerhalb Japans. Auf 1500 Quadratmetern entsteht das in Europa erste Museum dieser Art. Die von Ars Electronica Solutions erstellte Präsentation soll die ferne Epoche zudem spielerisch erlebbar machen, was sicher nicht nur Kinder und Jugendliche freut.
Sammler Janssen sagte am Mittwoch, er wolle seine Passion über die Generationen hinweg teilen. Für eine lebendige Wissensvermittlung und als Brückenbauer – kulturell, räumlich und zeitlich.