Salzburger Festspiele lassen die 1920er wieder auferstehen
Frankfurter Rundschau
Das berühmte Musik- und Theaterfestival plant seine dritte Pandemiesaison. Dabei besinnt sich Salzburg auf eine Zeit, die ebenso wie heute aus den Fugen geraten war.
Salzburg - Die Zeit der globalen Konflikte und Umbrüche zu Beginn des 20. Jahrhunderts prägt das Programm der Salzburger Festspiele im Sommer 2022. Drei der neuen Opernproduktionen stammen ursprünglich aus der Zeit um 1920.
„Also aus einer Zeit, die politisch, sozial und ökonomisch völlig aus den Fugen geraten war“, wie Intendant Markus Hinterhäuser am Freitag sagte. In Giacomo Puccinis „Il Trittico“ wird Asmik Grigorian die drei verschiedenen Hauptrollen singen. Der Bayreuth- und Salzburg-erprobte Regisseur Barrie Kosky nimmt sich Leoš Janáčeks „Kata Kabanova“ an. Und schließlich dirigiert Teodor Currentzis Béla Bartóks Werk „Herzog Blaubarts Burg“, das zusammen mit Carl Orffs „Spiel vom Ende der Zeiten“ aus den 1970er Jahren aufgeführt wird.
Im Zentrum des Theaterprogramms steht in Salzburg traditionell Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“, mit dem das Festival am 18. Juli eröffnet wird. Nach ihren erfolgreichen Rollendebüts im vergangenen Sommer stehen Lars Eidinger und Verena Altenberger auch 2022 wieder als Jedermann und Buhlschaft auf der Bühne. Die nächste Saison bringt auch eine völlig neue Version von Arthur Schnitzlers „Reigen“. Die zehn Szenen des 1920 uraufgeführten Beziehungsdramas wurden von zehn Autorinnen und Autoren überschrieben - darunter Leïla Slimani und Lukas Bärfuss.