
Saisonfinale ohne mehrere Teams? Horner warnt vor Kostenkollaps in der Formel 1
RTL
Steigende Inflationsraten und explodierende Frachtkosten machen auch den Formel-1-Teams zu schaffen. Der Red-Bull-Chef warnt vor einem düsteren Szenario.
Angesichts steigender Inflationsraten und explodierender Frachtkosten hat Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Verantwortlichen der Formel 1 und FIA vor einem düsteren Szenario gewarnt. Der Kostendruck und die geltende Budgetobergrenze könnten dazu führen, dass "womöglich sieben Teams die letzten vier Rennen verpassen, um dieses Jahr innerhalb der Obergrenze zu bleiben". Droht der Rennserie ein Kostenkollaps?
In der Formel 1 gilt seit 2021 ein Budgetdeckel, dieses Jahr liegt die Grenze bei 140 Millionen Dollar. Mehr dürfen die zehn Teams für die Saison nicht ausgeben (Fahrergehälter ausgenommen). Der Deckel soll sicherstellen, dass die Schere zwischen "armen" und "reichen" Teams nicht zu sehr auseinandergeht. Mehr Chancengleichheit also.
Laut Horner setzt der Deckel viele Teams in diesem Jahr aufgrund nicht kontrollierbarer Einflüsse extrem unter Druck. "Dinge wie die Energierechnung, die Lebenshaltungskosten. Die Kosten steigen exponentiell und die Formel 1 ist davon nicht ausgenommen. Wir sehen, dass Frachtkosten sich vervierfacht haben und das ist etwas, das wir nicht kontrollieren können."
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Die FIA habe eine "Sorgfaltspflicht" für die Rennställe, nimmt Horner den Automobil-Weltverband in die Pflicht. "Für die zweite Jahreshälfte muss die FIA dieses Thema angehen", forderte der Brite. Nötig sei, dass der Weltverband Hand in Hand mit den Formel-1-Rechteinhabern von Liberty Media arbeite, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Red-Bull-Berater Helmut Marko hatte schon am Rande des Spanien-GP in Barcelona einen Inflationsausgleich gefordert. Die Preise für Material und Transport "seien immens gestiegen", sagte Marko dem ORF. "Pandemie und der Krieg (Russlands gegen die Ukraine, d.Red.) waren Ereignisse, die nicht vorhersehbar waren, und diese Inflationsraten sind ja nicht normal." Unter den gegenwärtigen Bedingungen könnten über die Saison weder Mercedes, Red Bull noch Ferrari den Budgetdeckel einhalten.
McLaren schloss sich laut BBC der Forderung nach einem Inflationsausgleich an.
Die Inflation betrifft nicht zuletzt das Wettrüsten der Teams bei der Entwicklung ihrer Boliden. "Es ist nicht mehr möglich, zu jedem Rennen neue Teile zu bringen. Bei dem Entwicklungstempo, das wir jetzt sehen, müssen viele Teams schon bald an die Grenzen des Kostendeckels stoßen", hatte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto schon nach dem Miami-GP prognostiziert.