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Sahra Wagenknecht zur Ampel-Koalition: Neuanfang geht anders
Frankfurter Rundschau
Der politische Aufbruch nach 16 Jahren Merkel wird wohl ausbleiben. Erneut werden die Mittelschicht und Ärmere die Lastenträger sein. Kolumne von Sahra Wagenknecht.
Personalnot in Krankenhäusern und Altenheimen, marode Schulen, in denen Lehrkräfte und Erzieher fehlen, eine digitale Infrastruktur auf dem Niveau eines Entwicklungslandes – die Corona-Pandemie hat ein Schlaglicht auf den erbärmlichen Zustand unserer Infrastruktur geworfen.
Gleichzeitig explodieren die Kosten für die Bewältigung von Krisen: Allein der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe wird einen zweistelligen Milliardenbetrag verschlingen, die Coronakrise wird wohl mit einem hohen dreistelligen Milliardenbetrag zu Buche schlagen. Ferner steht ein gewaltiger Umbau der Industrie an, welche gerade in Deutschland noch stark von fossilen Ressourcen abhängig ist.
Netze und regenerative Energien müssen ausgebaut, Speicherkapazitäten geschaffen, Innovationen vorangetrieben, der ÖPNV gestärkt werden, um nur einige Dinge zu nennen. Schließlich braucht es ein großes öffentliches Investitionsprogramm, um die Wohnungsnot in den Städten zu lindern.