S-Bahn-Unglück: Menschliches Versagen als mögliche Ursache
ProSieben
Nach dem Zusammenstoß zweier S-Bahnen auf einer eingleisigen Strecke nahe München konzentrieren sich die Ermittler auf menschliches Versagen als mögliche Ursache. Politiker sprachen den Opfern ihr Beileid aus.
Menschliches Versagen könnte die Ursache für den Zusammenstoß zweier S-Bahnen am Montag im Landkreis München gewesen sein. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sagte am Dienstag vor Journalisten im Landtag, die Ermittlungen konzentrierten sich auf diese Frage. "Nach gegenwärtigem Stand gibt es keine Hinweise darauf, keine Anzeichen dafür, dass es um technisches Versagen geht." Im Moment möglicherweise eher im Vordergrund stehe, "dass einer der beiden Triebwagenführer, der Lokführer einen Fehler gemacht haben könnte".
Die beiden besetzten S-Bahnen waren am Montagnachmittag auf eingleisiger Strecke nahe dem Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn frontal zusammengestoßen. Ein 24-jähriger Mann starb, 18 Menschen wurden verletzt. Sechs Schwerverletzte waren am Dienstag noch in Kliniken, unter ihnen die beiden Lokführer, wie ein Polizeisprecher sagte. Sie seien noch nicht vernehmungsfähig.
Die Staatsanwaltschaft München, Landes- und Bundespolizei und die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) untersuchen den Unfall. Die Fahrtenschreiber beider Triebwagen wurden sichergestellt, Zeugen wurden vernommen.
Die Unfallstrecke ist nach Angaben aus Bahnkreisen mit einer elektronischen Sicherung ausgestattet. Die Technik überwache den Zugverkehr und könne Züge im Notfall automatisch bremsen. Nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» hat das System angeschlagen und mindestens einen Zug gebremst. Minister Herrmann sagte, auf Fernverkehrsstrecken werde schon modernere Streckenüberwachung eingesetzt, die ständig feststellt, wo sich ein Zug befindet und wie der Abstand zum nächsten Zug ist.
Die S-Bahn aus München Richtung Wolfratshausen sei etwa zehn Minuten zu spät gewesen, sagte Bundespolizei-Sprecher Wolfgang Hauner. Ob es einen Zusammenhang mit dem Unfall gebe, sei völlig offen. Anwohner hatten berichtet, eine Bahn habe vergleichsweise lange am Bahnhof gestanden. Die Deutsche Bahn teilte mit, sie unterstütze die Ermittlungsarbeiten der zuständigen Behörden.