S-Bahn-Kollision nahe München: „Keine Anzeichen für technisches Versagen“
Frankfurter Rundschau
Bei München kollidieren zwei S-Bahnen auf einer eingleisigen Strecke. Ein Mensch ist tot, 18 Passagiere verletzt. Die Ermittlungen der Polizei gehen weiter.
+++ 11.00 Uhr: Nach dem S-Bahn-Unfall bei München will die Bahn am Donnerstag (17.02.2022) mit der Bergung der beiden frontal zusammengestoßenen Züge beginnen. Zur Vorbereitung der Bergungsarbeiten sei in der Nacht zum Mittwoch der Fahrdraht der Oberleitung auf einer Länge von mehreren hundert Metern abgebaut worden, teilte die Deutsche Bahn mit. Bisher konnte die Bergung noch nicht angegangen werden, weil die Untersuchungen an der Unfallstelle noch nicht abgeschlossen waren.
Wie die DB mitteilte, kann erst nach der Freigabe der Unfallstelle vollumfänglich mit den Aufräum- und Reparaturarbeiten begonnen werden. Erst nach der Bergung ließen sich auch die Schäden an der Infrastruktur begutachten.Eine Prognose, wann die Strecke wieder freigegeben werden kann, sei noch nicht möglich. Der Streckenabschnitt zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen blieb gesperrt, die Bahn setzte weiter Ersatzverkehre ein.
Update vom Mittwoch, 16.02.2022, 08.00 Uhr: Nach dem Zusammenstoß zweier S-Bahnen südlich von München, bei dem ein Fahrgast starb und 18 Menschen verletzt wurden, gehen am Mittwoch (16.02.2022) die Ermittlungen der Polizei weiter. „Da sind Spezialisten draußen, die noch einiges ausmessen müssen mit technischem Spezialgerät“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Münchens. „Deshalb ist es fraglich, ob schon mit der Bergung angefangen wird.“ Zur Vorbereitung der Bergung, aber auch für die Ermittlungsakten war der Unfallort nahe dem Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn mithilfe von Drohnen aus der Luft fotografiert worden.
Als Ursache für die Kollision wird menschliches Versagen vermutet. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte am Dienstag (15.02.2022): „Nach gegenwärtigem Stand gibt es keine Hinweise darauf, keine Anzeichen dafür, dass es um technisches Versagen geht.“ Im Moment möglicherweise eher im Vordergrund stehe, „dass einer der beiden Triebwagenführer, der Lokführer einen Fehler gemacht haben könnte“. Die beiden Lokführer waren am Dienstag noch nicht vernehmungsfähig. Dafür stellten die Ermittler die Fahrtenschreiber der beiden Triebwagen sicher und vernahmen Zeugen.
Die Unfallstrecke ist nach Angaben aus Bahnkreisen mit einer elektronischen Sicherung ausgestattet. Die Technik überwache den Zugverkehr und könne Züge im Notfall automatisch bremsen. Dieses System hat offenbar auch angeschlagen und mindestens einen Zug gebremst. Die Bahnstrecke bleibt bis auf weiteres gesperrt, ebenso die Bundesstraße, die unterhalb der Unfallstelle vorbeiführt. Die Bahn richtete einen Ersatzverkehr mit Pendelbussen und Taxis ein.