Sänger R. Kelly in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen
ProSieben
Der einstige Pop-Superstar R. Kelly hat alle Missbrauchsvorwürfe immer wieder zurückgewiesen. Jetzt aber wurden sie vor einem Gericht noch einmal detailliert vorgetragen - und die Jury befand Kelly für schuldig. Eine lange Strafe droht, die #MeToo-Bewegung feiert
Vom gefeierten Pop-Superstar zum verurteilten Sexualstraftäter: Im Missbrauchsprozess gegen R. Kelly hat eine Jury den Musiker in allen neun Anklagepunkten für schuldig befunden. Das verkündeten die sieben Männer und fünf Frauen am Montag an einem Gericht in New York, nachdem sie zuvor nur knapp zwei Tage lang beraten hatten. Der 54-Jährige war unter anderem wegen sexueller Ausbeutung Minderjähriger, Kidnapping und Bestechung angeklagt.
Das Urteil nahm der "I Believe I Can Fly"-Sänger, gekleidet in blauem Anzug und weißer Maske, Beobachtern zufolge bewegungslos mit heruntergebeugtem Kopf auf. Dem Sänger, der seit seiner Festnahme im Sommer 2019 im Gefängnis sitzt, droht nun eine jahrzehntelange Haftstrafe. Das Strafmaß soll am 4. Mai 2022 verkündet werden.
"Dieses Urteil brandmarkt R. Kelly für immer als Raubtier, das seinen Ruhm und seinen Reichtum genutzt hat, um junge, verletzliche und stimmlose Menschen für seine eigene sexuelle Befriedigung auszubeuten", sagte die zuständige Staatsanwältin Jacquelyn Kasulis nach der Verkündung. Die Jury habe eine "starke Botschaft" an Männer wie R. Kelly gesendet: "Egal wie lange es dauert, die Justiz wird euch kriegen." Vor dem Gericht im Stadtteil Brooklyn hatten sich auch einige Unterstützer von Kelly versammelt.
Kellys Anwalt Deveraux Cannick sagte, der Sänger sei von dem Urteil überrascht und enttäuscht. Die Zeugenaussagen seien voller Widersprüche gewesen, erklärte Cannick. Sie wollten gegen das Urteil Berufung einlegen, stellte der Anwalt in Aussicht.