Russlands Plan der Ost-Offensive bis zum 9. Mai
n-tv
Anfang Mai feiert Russland den Tag des Sieges über Nazi-Deutschland. Bis dahin will Putin mit Angriffen aus mehreren Richtungen den Donbass im Osten der Ukraine erobern. Dafür schickt er wohl auch eine Kriegsverbrecher-Einheit aus Butscha zurück an die Front.
Der russische Angriff auf Kiew ist zunächst vorbei, Moskau hat den Truppen-Rückzug aus dem Raum der ukrainischen Hauptstadt weitgehend abgeschlossen. Während der Westen die Gräueltaten von Butscha und anderen Vororten Kiews verurteilt, richtet sich Wladimir Putins Blick gen Osten. Dort will der Machthaber nun die Angriffe verstärken und eine volle Offensive starten - wohl in der Hoffnung, am Tag des Sieges über Nazi-Deutschland, dem russischen Feiertag am 9. Mai, eine Art Kriegserfolg zu präsentieren.
Zu Kriegsbeginn kontrollierte die Ukraine etwa zwei Drittel des Donbass. Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass wurden im ersten Kriegsmonat in den Regionen Donezk und Luhansk 54 beziehungsweise 93 Prozent des Landes eingenommen. Das russische Militär erklärte bereits vor dem Kiew-Rückzug, die "erste Phase der Operation" sei weitgehend abgeschlossen, sodass sich die russischen Truppen auf ihr "oberstes Ziel - die Befreiung des Donbass" konzentrieren könnten.
Moskau plant auch laut NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg den gesamten Donbass zu erobern und sich einen Korridor zur besetzten Krim zu erkämpfen. Er sprach von "einer entscheidenden Phase des Krieges". "Wir sehen jetzt eine erhebliche Truppenbewegung weg von Kiew, um sich neu zu formieren, neu zu bewaffnen und neu zu versorgen. Und sie verlagern ihren Schwerpunkt in den Osten. In den kommenden Wochen erwarten wir einen weiteren russischen Vorstoß in der Ost- und Südukraine, um zu versuchen, den gesamten Donbas einzunehmen und eine Landbrücke zur besetzten Krim zu schaffen", sagte Stoltenberg vor dem Treffen der NATO-Außenminister am Dienstag in Brüssel.