Russlands Angriff auf Ukraine hat sportliche Folgen
DW
Die UEFA entzieht Russland das Finale der Champions League, Sebastian Vettel ruft zum Boykott auf, Schalke ändert die Trikots: Der Sport spielt beim Krieg in der Ukraine nur eine Nebenrolle, dennoch gibt es Konsequenzen.
Eines der am meisten diskutierten Themen ist das für den 28. Mai geplante Finale der Champions League - und es deutet sich an, dass hier schon bald gehandelt wird. Das Spiel sollte in diesem Jahr eigentlich in Sankt Petersburg stattfinden, allerdings wird sich das nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine wohl ändern. Laut übereinstimmenden Meldungen des Sportinformationsdienstes (SID) und der ARD Sportschau vom Donnerstagmittag wird die UEFA der russischen Ostsee-Metropole das Finale entziehen. Am Freitag soll die Entscheidung bei einer Sondersitzung des UEFA-Exekutivkomitees getroffen werden.
Zuvor war der Ruf, das Champions-League-Endspiel an einen anderen Ort zu verlegen, immer größer geworden. Europas Fußballverband, die UEFA, müsse "sofort handeln und einen neuen Austragungsort finden", sagte beispielsweise Philipp Hartewig, der sportpolitische Sprecher der Regierungspartei FDP. Außerdem, so forderte Hartewig, sollten auch andere Sport-Großveranstaltungen "nicht in Russland stattfinden". Zum Beispiel die Volleyball-WM der Männer, die ab Ende August in mehreren russischen Städten, darunter ebenfalls Sankt Petersburg sowie Moskau, ausgetragen werden soll. "Ein Land, das die territoriale Integrität eines anderen souveränen Staates angreift, kann nicht zeitgleich ein würdiger Ausrichter einer Sportgroßveranstaltung sein", sagte der FDP-Politiker.
Der ukrainische Fußball-Verband (UAF) forderte den Ausschluss aller russischen Mannschaften von internationalen Wettbewerben. Einen entsprechenden Appell werde das UAF-Exekutivkomitee an den Weltverband FIFA und die UEFA richten, hieß es in einem Statement am Donnerstag. Dabei gehe es um Russlands Nationalteam sowie russische Vereinsmannschaften in FIFA- und UEFA-Wettbewerben.
Zuvor hatte die ukrainische Seite erste Unterstützung von einem russischen Spitzensportler erhalten: Fedor Smolow, Fußball-Nationalspieler in Diensten von Dynamo Moskau, schrieb in einem Instagram-Post: "Nein zum Krieg!" Hinter diese Botschaft vor einem schwarzen Hintergrund setzte er ein gebrochenes Herz und eine ukrainische Flagge.
Direkte Auswirkungen hat die Eskalation in der Ukraine auch im deutschen Fußball: Zweitligist FC Schalke 04 nimmt mit sofortiger Wirkung den Schriftzug seines Hauptsponsors Gazprom von den Trikots. Dies hätten Gespräche mir Gazprom Germania ergeben. Zuvor hatte das Gazprom-Logo bereits während der Spieltagspressekonferenz auf der Trainingsjacke von Coach Dimitrios Grammozis gefehlt.