Russland warnt vor Ölpreis von 300 Dollar je Barrel
n-tv
Nachdem die USA ein Importstopp für russisches Öl ins Spiel gebracht haben, droht Moskau nun mit Vergeltungsmaßnahmen bei Gaslieferungen über Nord Stream 1 . Anleger und Verbraucher reagieren nervös. Die Spritpreise steigen im bundesweiten Durchschnitt erstmals über zwei Euro pro Liter.
Das Thema Energiekrise treibt die Anleger an den Rohstoffmärkten weiter um. Befürchtungen vor weiteren Preisexplosionen erhielten diesmal neue Nahrung durch Äußerungen des russischen Vize-Ministerpräsidenten Alexander Nowak: Westliche Länder könnten mit Ölpreisen von über 300 Dollar pro Barrel und der möglichen Schließung der wichtigsten russisch-deutschen Gaspipeline konfrontiert werden, wenn die Regierungen ihre Drohungen wahrmachen, die Energielieferungen aus Russland zu kürzen.
"Es ist absolut klar, dass eine Ablehnung des russischen Öls katastrophale Folgen für den Weltmarkt haben würde", erklärte Nowak am Vorabend im Staatsfernsehen. "Der Preisanstieg wäre unvorhersehbar. Es würde 300 Dollar pro Barrel betragen, wenn nicht mehr." Europa würde mehr als ein Jahr brauchen, um die Ölmenge zu ersetzen, die es aus Russland erhält, ergänzte er. "Europäische Politiker müssen ihre Bürger und Verbraucher ehrlich warnen, was sie zu erwarten haben", sagte Nowak.
"Wenn Sie Energielieferungen aus Russland ablehnen wollen, tun Sie das. Wir sind darauf vorbereitet. Wir wissen, wohin wir die Mengen umleiten könnten." Nachdem Deutschland im vergangenen Monat die Zertifizierung der Gaspipeline Nord Stream 2 eingefroren habe, sei es ferner Russlands gutes Recht, Vergeltungsmaßnahmen gegen die Europäische Union zu ergreifen "und ein Embargo gegen das Pumpen von Gas durch die Gaspipeline Nord Stream 1 zu verhängen", sagte Nowak.