Russland stoppt Gaslieferungen
DW
Polen und Bulgarien erhalten vorerst kein Erdgas mehr aus Russland. Der Staatskonzern Gazprom setzt seine Exporte in beide EU-Länder bis auf Weiteres aus.
Man sei vom russischen Gazprom-Konzern darüber informiert worden, dass ab diesem Mittwoch kein Erdgas mehr durch die Jamal-Pipeline nach Polen fließen werde, teilte das polnische Erdgasunternehmen PGNiG mit. Es sieht in der in Moskau getroffenen Entscheidung einen Bruch bestehender Verträge. Man wolle deshalb Schadenersatz fordern.
Hintergrund: Polen will Erdgas nicht - wie von Russland neuerdings gefordert - über Konten bei der Gazprom-Bank in Rubel bezahlen. Denn die Verträge sehen Zahlungen ausschließlich in Euro oder Dollar vor.
Die Regierung in Warschau betonte, für polnische Haushalte werde sich nichts ändern. Man sei auf die Situation vorbereitet. "In polnischen Wohnungen wird es keine Gas-Engpässe geben", betonte die Ministerin für Klima und Umwelt, Anna Moskwa. "Vom ersten Tag des Krieges (in der Ukraine) an haben wir erklärt, dass wir auf die vollständige Unabhängigkeit von russischen Rohstoffen vorbereitet sind." Polen verfüge über die "notwendigen Gasreserven und Versorgungsquellen, um unsere Sicherheit zu schützen".
Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki erläuterte, die Gasspeicher in seinem Land seien derzeit zu 76 Prozent gefüllt. Und Polen sei bereit, "Gas aus allen möglichen anderen Richtungen zu beziehen".
Der bulgarische Erdgasversorger Bulgargas erhielt ebenfalls ein Schreiben, in dem die "Aussetzung" der russischen Gaslieferungen angekündigt wurde. Das bestätigte das Energieministerium in Sofia.