
Russland setzt auf chinesische Kreditkarten
n-tv
Die Russen spüren wenig vom Krieg, den der Kreml gegen die Ukraine führt. Eine Ausnahme ist der Bankensektor: Nach dem Betriebsstopp von Mastercard und Visa bilden sich in Moskau lange Schlangen vor den Bankautomaten. Die Zentralbank hofft auf Ersatz durch das chinesische System Unionpay.
Nachdem Mastercard und Visa ihre Geschäfte in Russland ausgesetzt haben, erwägen laut der russischen Zentralbank viele heimische Institute, das chinesische Kreditkartensystem Unionpay zu nutzen. Zahlreiche Geldhäuser, darunter Sberbank, wollten entsprechende Karten ausgeben, teilte die Notenbank mit. Mehrere Institute nutzen demnach ohnehin bereits Unionpay, das in 180 Ländern etabliert sei. In Russland ausgestellte Kreditkarten, die auf dem Mastercard- oder Visa-System basieren, funktionierten ab Mittwoch nicht mehr im Ausland, warnte die Notenbank. Innerhalb Russlands würden die Karten bis zu ihrem Ablaufdatum akzeptiert.
Russlands größte Bank - die noch nicht mit Sanktionen belegte Sberbank - sicherte am Morgen zu, dass russische Kunden von Visa und Mastercard innerhalb des Landes auch nach der Abschaltung mit ihren Karten in Geschäften, im Onlinehandel oder bei Überweisungen bezahlen und Geld abheben können. Die Bankgeschäfte könnten unabhängig von den internationalen Systemen erledigt werden, hieß es.
Wer aber im Ausland lebe, solle jetzt noch rasch Geld mit den Karten abheben oder größere Ausgaben bezahlen, bevor die Systeme nicht mehr funktionierten, teilte die Bank mit. Obwohl sich der Aufruf nur an im Ausland lebende Menschen mit russischen Visa- und Mastercard-Karten richtete, bildeten sich am Vormittag in Moskau lange Schlangen an Geldautomaten. Die mit dem Logo Mir versehenen Geldkarten sollen nach Angaben der Sberbank auch noch weiter in der Türkei, in Zypern und in einigen anderen Ländern funktionieren, hieß es. Mir ist ein Zahlungssystem der russischen Zentralbank.
