Russland sägt weiteren General in der Ukraine ab
n-tv
Innerhalb weniger Tage entlässt Russlands Militärführung zwei hochrangige Generäle. Nach dem Befehlshaber der 58. Armee muss auch der Kommandeur einer Luftlande-Division seinen Hut nehmen. US-Experten zufolge gehören beide Verbände zu den kampfstärksten russischen Formationen in der Ukraine.
Nach der Entlassung von Generalmajor Iwan Popow ist offenbar ein weiterer russischer Kommandeur seines Postens enthoben worden. Mehrere russische Kriegsblogger melden, dass das Oberkommando am Samstag Generalmajor Wladimir Seliverstow als Befehlshaber der 106. Garde Luftlande-Division abberufen habe. Der Grund für die Entlassung ist unklar. Die russischen Quellen spekulieren jedoch, dass dies mit Seliverstows Ruf zusammenhängen könnte, sich für die Belange seiner Soldaten einzusetzen.
Der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) zufolge operiert die 106. Garde Luftlande-Division aus der russischen Region Tula seit Januar im Raum Bachmut. Demnach sichert der Verband die Nordflanke der Stadt in der ukrainischen Region Donezk. Angehörige des 137. Garde-Luftlande-Regiments der Division richteten im April einen Appell an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, in dem sie sich über den Gouverneur der Region Tula, Alexei Djumin, und Verteidigungsminister Sergei Schoigu wegen der mangelhaften Versorgung der Einheit beschwerten. Die Unzufriedenheit der Soldaten über die Bedingungen im Kriegsgebiet könnte Seliverstow dazu veranlasst haben, sich an das russische Oberkommando zu wenden, schreibt das ISW.
Den US-Experten zufolge könnte Seliverstows Entlassung Teil einer Säuberungswelle innerhalb der russischen Streitkräfte durch das Oberkommando sein. Erst vor wenigen Tagen musste Generalmajor Iwan Popow, Befehlshaber der 58. Armee, seinen Hut nehmen. In einer veröffentlichten Audiobotschaft erklärte Popow, er sei wegen seiner Kritik an der ineffizienten Kriegsführung seines Postens enthoben worden.