
Russland könnte Erdgas als Waffe nutzen
n-tv
Im Zuge der angespannten Lage zwischen Russland und der Ukraine sieht der EU-Kommissar Dombrovskis die Gefahr, dass Russland seine Erdgas-Lieferungen nach Europa einstellen könnte. Europäische Sanktionen gegen Russland würden hingegen die wirtschaftliche Lage in der EU nicht bedrohen.
Der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, schließt nicht aus, dass Russland im Zuge der Ukraine-Krise Erdgas als Waffe einsetzen und Lieferungen nach Europa verringern oder einstellen könnte. "Angesichts der gegenwärtig sehr angespannten Situation und einer möglichen Eskalation kann ich das natürlich nicht ausschließen. Das kann passieren", sagte der EU-Handelskommissar den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Noch halte sich Russland an die Verpflichtungen aus den langfristig geschlossenen Verträgen. "Aber es kommt auch kein Kubikmeter mehr bei uns an als in den Verträgen festgeschrieben", sagte Dombrovskis. "Und Russland macht nichts, um die derzeitige komplizierte Energiesituation in der EU zu entschärfen. Die Speicher leeren sich." Die Kommission prüft laut Dombrovskis, ob Russland absichtlich die Energiemärkte manipuliert.
Indessen ist die Situation in der Ostukraine eskaliert. Der russische Präsident Wladimir Putin erkannte am Montag die Unabhängigkeit der pro-russischen, sogenannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk an. Anschließend kündigte Putin die Entsendung russischer Truppen dorthin an. Die EU hat deshalb Sanktionen angekündigt. Zu den Sanktionen, über die die EU-Botschafter heute sprechen wollen, gehören nach Angaben eines Diplomaten, der anonym bleiben wollte, keine direkten Maßnahmen gegen Putin. Der Elysée-Palast in Paris erklärte am Abend: "Wir werden auf eine Reihe von Aktivitäten abzielen, die im Donbass angesiedelt und direkt mit russischen Interessen verbunden sind." Auch die USA und Großbritannien haben Sanktionen angekündigt. Deutschland, Frankreich und die USA vereinbarten, sich dabei abzustimmen.
Sanktionen gegen Russland werden nach Dombrovskis Ansicht den internationalen Handel nicht substanziell stören. "Ich glaube nicht, dass es da größere Schwierigkeiten geben wird. Wir importieren aus Russland hauptsächlich fossile Energie. Das globale Handelssystem ist ebenso wenig in Gefahr wie die internationalen Lieferketten", sagte der EU-Handelskommissar.

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