
Russland im Weltsport mehr und mehr isoliert
DW
Der europäische Fußballverband UEFA und die Formel 1 ziehen die Konsequenz aus dem russischen Angriff auf die Ukraine. Auch andere Sportverbände belegen Russland mit Sanktionen - nur die FIFA zögert noch.
Der europäische Fußballverband UEFA und die Formel 1 machen wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine einen Bogen um Russland. Nachdem die UEFA verkündet hatte, das diesjährige Champions-League-Finale nicht in St. Petersburg ausspielen zu lassen, reagierte auch die Formel 1: Der ursprünglich für den 25. September geplante Grand Prix in Sotschi wird aus dem Rennkalender gestrichen. "Wir beobachten die Entwicklungen in der Ukraine mit Trauer und Bestürzung", teilte die Rennserie mit: "Unter den derzeitigen Umständen ist es unmöglich, den Großen Preis von Russland durchzuführen." Zuvor hatte bereits der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel erklärt, er werde nicht in Sotschi starten. Auch der aktuelle Weltmeister Max Verstappen hatte sich kritisch zum geplanten Rennen in Russland geäußert.
Das Endspiel der UEFA-Champions League wird nun am 28. Mai im Stade de France in Paris statt in St. Petersburg ausgespielt. Zudem beschloss das Exekutivkomitee, das höchste UEFA-Gremium, dass russische und ukrainische Klubs in den laufenden Europacup-Wettbewerben ihre Heimspiele auf neutralem Boden ausrichten müssen. Dies gelte auch für die Nationalmannschaften der beiden Länder in der Nations League ab diesem Sommer.
Die UEFA werde alles tun, "um die Rettung von Fußballspielern und ihren Familien in der Ukraine zu gewährleisten, die mit großem menschlichem Leid, Zerstörung und Vertreibung konfrontiert sind", teilte der Verband mit.
Die Krisensitzung war als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine einberufen worden. Bereits am Donnerstag hatte die UEFA erklärt, sie teile "die große Besorgnis der internationalen Gemeinschaft über die sich entwickelnde Sicherheitslage in Europa und verurteilt die anhaltende russische Militärinvasion in der Ukraine scharf".
Darüber hinaus scheint die UEFA offenbar gewillt, die Trennung vom russischen Großsponsor Gazprom durchzuziehen. Nach Informationen der englischen Zeitung "The Times" wird an einer Auflösung des millionenschweren Vertrags gearbeitet. Die UEFA zunächst nur mit, dass "weitere Sitzungen des Exekutiv-Komitees in Kürze stattfinden", bei diesen würden "zusätzliche Angelegenheiten" behandelt. Die UEFA würde mit der Trennung von Gazprom wirtschaftlich ein großes Opfer bringen. Die seit zehn Jahren bestehende Zusammenarbeit läuft noch bis 2024, die EM-Endrunde in Deutschland eingeschlossen. Schätzungen zufolge kassierte die UEFA bislang zwischen 40 und 48 Millionen Euro pro Jahr von dem Gaskonzern.