Russland droht mit Angriffen auf Kiew
ProSieben
Der Angriffskrieg der Russen geht in die 8. Woche, doch die Ukraine verteidigt sich wacker - zur Überraschung vieler westlicher Politiker. Nun ist ein prestigeträchtiges Kriegsschiff gesunken.
Gut sieben Wochen nach dem Einmarsch in die Ukraine droht das russische Militär, seine Angriffe auf die Hauptstadt Kiew wieder zu verstärken. Dies gelte für den Fall, dass ukrainische Truppen Attacken in Russland selbst durchführen, warnte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. In der Nacht zum Freitag beschoss Russlands Armee nach seinen Angaben eine Raketenfabrik nahe Kiew und brachte zudem das Stahlwerk "Iljitsch" in der umkämpften Hafenmetropole Mariupol unter seine Kontrolle. Von ukrainischer Seite gab es keine Bestätigung, die Angaben waren zunächst auch nicht zu überprüfen.
Als symbolträchtige Schlappe des Kremls gilt der Verlust des Flaggschiffs der Schwarzmeerflotte, des Raketenkreuzers "Moskwa": Das Kriegsschiff ist im Schwarzen Meer gesunken, wie auch Moskau nach längerem Hin und Her bestätigte. Die Ukraine reklamiert, es versenkt zu haben - was Russland bestreitet. Moskau erklärte, an Bord sei nach einem Brand zunächst Munition explodiert. Dann sei das angeschlagene und evakuierte Schiff abgeschleppt worden, jedoch während eines Sturms untergegangen.
Angesichts weiterer militärischer Rückschlage für Russland in den vergangenen Wochen warnte der US-Auslandsgeheimdienst CIA, der mögliche Einsatz taktischer Atombomben dürfe nicht auf die leichte Schulter genommen werden. CIA-Chef Bill Burns sprach von einer "möglichen Verzweiflung" des Kremlchefs Wladimir Putin. Unter taktischen Atomwaffen versteht man solche mit geringerem Wirkungskreis und weniger Sprengkraft als etwa strategische Atomwaffen, die über einen Kontinent hinaus eingesetzt werden können.
Russland hatte am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland begonnen. In den vergangenen Wochen zogen die russischen Truppen etwa aus der Region um Kiew aber wieder ab, um sich auf Angriffe in der Ostukraine zu konzentrieren. Dort wird eine Großoffensive erwartet. US-Außenminister Antony Blinken befürchtet, dass der Krieg noch Monate und sogar über das Jahresende hinaus dauern könnte, wie CNN unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte europäische Offizielle meldete.