Russisches Kriegsschiff "Moskwa" beschädigt
ProSieben
Das Flaggschiff "Moskwa" ist der Stolz der russischen Schwarzmeerflotte - nun wurde es außer Gefecht gesetzt. Während über den Grund – Feuer oder Raketeneinschlag – noch gestritten wird, ist schon jetzt klar: Der Seekrieg wird für die Russen nun schwerer.
Russland muss in seinem Krieg gegen die Ukraine künftig auf seinen wichtigsten Raketenkreuzer im Schwarzen Meer verzichten. Um 1:05 Uhr Ortszeit in der Nacht zum Donnerstag morst das Kriegsschiff "Moskwa" der Schwarzmeerflotte SOS: Das Schiff sei nach einer Explosion im Munitionslager schwer beschädigt, die Crew evakuiert, heißt es im Funkspruch. Die Ursachen würden untersucht. Auch Kremlchef Wladimir Putin wird über den Vorfall informiert. Die Ukraine behauptet, den Kreuzer mit zwei Raketen getroffen und versenkt zu haben. Aber unklar bleibt, was genau passiert ist.
Im morgendlichen Briefing verliert der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, kein Wort darüber. Er ist traditionell für frohe Botschaften bei der Schlacht gegen die Ukraine zuständig. Die ukrainischen Offiziellen zünden derweil ein Feuerwerk an Erfolgsmeldungen.
Laut dem Chef der Gebietsverwaltung von Odessa, Maxym Martschenko, ist der russische Kreuzer von zwei ukrainischen Schiffsraketen des Typs "Neptun" getroffen und schwer beschädigt worden. Doch die Angaben sind widersprüchlich. Einmal heißt es, dass Schiff sei vor der von Russland eroberten Schlangeninsel getroffen worden, ein anderes Mal soll es in der Bucht von Sewastopol auf der annektierten Halbinsel Krim getroffen worden sein. Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch erklärt das russische Kriegsschiff sogar für gesunken - steht mit dieser Behauptung allerdings ziemlich alleine da.
Dennoch ist der Brand auf dem Schiff für die Ukraine ein psychologischer Erfolg, handelt es sich doch um jenen Kreuzer, der von dem ukrainischen Marineinfanteristen Roman Hrybow aufgefordert wurde: "Russisches Kriegsschiff, verpiss dich!" Inzwischen ist dieser Spruch zu einem geflügelten Wort in der Ukraine geworden. Die "Moskwa" soll unter anderem Ende Februar an der Eroberung der Schlangeninsel knapp 35 Kilometer östlich der Donaumündung beteiligt gewesen sein.
Die russische Militärführung dementiert zwar die Versenkung, räumt aber schwere Schäden ein. Der Brand mit ungeklärter Ursache sei inzwischen eingedämmt worden, die "Moskwa" weiter seetüchtig und die Raketendecks unbeschädigt. Nun solle das Schiff in den nächstgelegenen Hafen abgeschleppt werden. Ähnlich sieht auch das US-Verteidigungsministerium die Lage. Pentagon-Sprecher John Kirby sagt in Washington, das Schiff sei wohl noch in der Lage, sich selbst fortzubewegen. Vermutlich tue es genau dies und fahre in Richtung Sewastopol, um dort repariert zu werden.