Russischer Ex-Diplomat: Putin "lacht" über NATO
n-tv
Beim Gipfeltreffen in Vilnius beschließt die NATO keinen Zeitplan für einen Beitritt der Ukraine. Der frühere russische UN-Vertreter Boris Bondarew legt das als Schwäche aus, durch die sich Präsident Putin in seinem brutalen Vorgehen bestätigt fühlen könne.
Der russische Ex-Diplomat Boris Bondarew hat die Ergebnisse des NATO-Gipfels im litauischen Vilnius als einen Erfolg für den russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnet. Dass die Mitgliedsstaaten keinen Zeitplan für einen Beitritt der Ukraine vorgelegt haben, sei ein "Zeichen von Schwäche", sagte er dem US-Magazin "Newsweek". Bondarew war als Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen eingesetzt, trat im vergangenen Jahr aber aus Protest gegen den russischen Überfall auf die Ukraine zurück.
Dem Ex-Diplomaten zufolge ist die NATO nicht geeint. Insbesondere die USA und Deutschland würden eine zögerliche Haltung an den Tag legen, wenn es um den Beitritt der Ukraine in das Bündnis gehe. Über diese Unentschlossenheit würden Putin und seine Spitzenbeamten nur "lachen", sagte Bondarew. Vor allem die USA als wichtigster Verbündeter der Ukraine würden ein falsches Signal nach Russland senden. "Putin könnte denken, dass sie ihre Meinung langsam ändern, dass sie anfangen zu verstehen, dass sie diesen Krieg nicht gewinnen können", sagte er.
In Moskau herrscht laut Bondarew der Gedanke vor, "dass die NATO die Ukraine nicht eingeladen hat, weil sie Angst vor Russland hat und immer noch Angst hat, Putin zu provozieren". Der Kreml würde sich in seiner Einschüchterungstaktik, dem Westen etwa mit einem Atomschlag zu drohen, bestätigt fühlen.