Russischer Ex-Bürgermeister wählt Front statt Gefängnis
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2021 tritt Oleg Gumenjuk als Bürgermeister von Wladiwostok zurück. Kritik an seiner Amtsführung ist nicht der einzige Grund: Ein Gericht verurteilt ihn wegen Korruption zu zwölf Jahren Gefängnis. Der russische Angriff auf die Ukraine beschert ihm ein "hundertprozentiges Ticket in die Freiheit".
Oleg Gumenjuk, der frühere Bürgermeister der ostrussischen Großstadt Wladiwostok, hat sich russischen Berichten zufolge entschieden, in den Krieg gegen die Ukraine zu ziehen, um einer Haftstrafe wegen Korruption zu entgehen. Wie die Zeitung "Kommersant" unter Berufung auf Gumenjuks Anwalt Andrej Kitaew berichtet, hat der ehemalige Politiker einen Vertrag mit dem russischen Verteidigungsministerium unterzeichnet und sich zum Dienst an der Front gemeldet.
Gumenjuk war ab 2018 Bürgermeister von Wladiwostok, der größten russischen Stadt am Pazifik in der Region Ferner Osten. 2021 trat er nach massiver Kritik an seiner Amtsführung zurück. Im vergangenen Jahr wurde er von einem Gericht zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Bestechungsgelder in Höhe von umgerechnet mehr als 390.000 Euro angenommen hatte.
Russland bietet Häftlingen Begnadigung an, wenn sie sich für den Frontdienst in der Ukraine melden. Zehntausende Gefangene haben davon Gebrauch gemacht. Diese Form der Rekrutierung für den Ukraine-Krieg geht ursprünglich auf die russische Söldner-Gruppe Wagner zurück. Laut "Kommersant" diente Gumenjuk bereits von 1985 bis 1987 in der Marine der UdSSR.
Er ist maßgeblich an der Tesla-Ansiedlung beteiligt - eine der Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Nun aber zieht sich Jörg Steinbach zurück. Als Grund nennt er das Bündnis der SPD mit dem BSW. Ministerpräsident Woidke reagiert etwas kühl. Die Grünen würdigen seine Pro-Ukraine-Haltung als nicht sehr verbreitet im Landesverband.