
Russische Truppen rücken auf AKW vor
DW
Bange Frage: Ist Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja noch unter ukrainischer Kontrolle? Bundesaußenministerin Baerbock sieht Russland als international isoliert an. Nachrichten im DW-Überblick.
Die wichtigsten Informationen in Kürze:
Das russische Militär verstärkt nach ukrainischer Darstellung seine Bemühungen, Europas größtes Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine unter seine Kontrolle zu bringen. Russische Soldaten versuchten Sperren zu durchbrechen, die von den Bewohnern und örtlichen Verteidigungskräften errichtet worden seien, berichtete Anton Heraschtschenko, ein Berater des Innenministeriums.
Durch Kämpfe in der Nähe des AKW soll ein Feuer ausgebrochen sein. Geschosse hätten ein Verwaltungsgebäude getroffen, heißt es in Meldungen, deren Überprüfung von unabhängiger Seite derzeit nicht möglich ist. Die Gefechte müssten aus Sicherheitsgründen sofort eingestellt werden, forderte der Bürgermeister der Stadt Enerhodar, Dmytro Orlow, in der Nacht zum Freitag per Nachrichtendienst Telegram. Er hatte zuvor über etwa 100 russische Militärfahrzeuge in dem Gebiet berichtet.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat die Kampfbereitschaft seiner Landsleute betont. "Wir werden uns nicht ergeben. Wir können uns nirgendwohin zurückziehen", sagte er in einem Skype-Interview mit seinem Bruder Wladimir an seiner Seite. Er sprach von "Tausenden, bereits Zehntausenden Toten" in dem Krieg. "Und diese Zahl wird leider nur wachsen." Etwa die Hälfte der Bevölkerung von ursprünglich drei Millionen Menschen habe die Hauptstadt inzwischen verlassen. Viele Waisen seien von den Behörden nach Polen und Deutschland in Sicherheit gebracht worden. Klitschko rief die russische Bevölkerung auf, sich Präsident Wladimir Putin entgegenzustellen. "Für die Ambitionen eines einzelnen Mannes zahlen wir einen sehr hohen Preis."
Russlands Präsident Putin hat sich durch den Angriff auf die Ukraine nach Einschätzung von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock international ins Abseits manövriert. "Es unterstützt ihn eigentlich kein Land mehr, was nicht selbst eine Diktatur ist", erklärte Baerbock. Derzeit könne Putin "kein Partner sein". Das klare Votum der UN-Vollversammlung für eine Resolution gegen den Ukraine-Krieg belege die Isolation Putins, betonte die Grünen-Politikerin im Interview der Sender RTL/ntv.