
Russische Armee kreist Kiew immer weiter ein
n-tv
Die russischen Soldaten rücken weiter auf die ukrainische Hauptstadt vor. Bei Angriffen werden in der Nähe ein Flughafen und ein Luftwaffenstützpunkt zerstört. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums befindet sich der Großteil der russischen Bodentruppen rund 25 Kilometer von Kiew entfernt.
Mit Angriffen von mehreren Seiten erhöht die russische Armee den Druck auf die ukrainische Hauptstadt Kiew. Bei Luftangriffen im 40 Kilometer südlich gelegenen Wasylkiw wurde nach Angaben des Bürgermeisters diesen Samstag der Flughafen zerstört, ein von Raketen getroffenes Öldepot stand demnach in Flammen. In der Nähe der Hauptstadt sei am Morgen ein ukrainischer Luftwaffenstützpunkt durch russischen Raketenbeschuss zerstört worden, meldete der ukrainische Ableger der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Auch ein Munitionslager in Wasylkiw sei getroffen worden.
Vorstädte im Nordwesten Kiews werden seit Tagen von schweren Luftangriffen erschüttert. Inzwischen rücken russische Panzer zudem von Nordosten her immer rascher auf Kiew vor. AFP-Reporter berichteten von dichten Rauchwolken über den nordöstlichen Vororten Kiews. Nach Angaben des Präsidentenberaters Mychailo Podoljak befindet sich Kiew im "Belagerungszustand". Die Ukraine stellt sich auf eine neue Welle von Angriffen auf Kiew, aber auch Charkiw und Donbass-Gebiete ein, wie ein Berater des ukrainischen Präsidialstabschefs mitteilte.
Eine bis zu 60 Kilometer lange russische Militärkolonne hat sich nach britischen Geheimdienstinformationen nördlich von Kiew teils zerstreut. Dies dürfte wahrscheinlich einen russischen Versuch unterstützen, die ukrainische Hauptstadt einzukreisen, teilte das britische Verteidigungsministerium auf Twitter mit. Es könne sich auch um einen russischen Versuch handeln, die eigene Anfälligkeit für ukrainische Gegenangriffe zu verringern. Diese hätten bei den Russen bereits einen erheblichen Tribut gefordert. Während die Gefechte nordwestlich von Kiew weitergingen, befinde sich der Großteil der russischen Bodentruppen nun rund 25 Kilometer vom Zentrum der Dreimillionenstadt entfernt, teilte das Ministerium weiter mit. Darüber hinaus blieben die Städte Charkiw, Tschernihiw, Sumy und Mariupol eingekreist, während sie weiter unter schwerem russischen Beschuss litten.

Bei einer Pressekonferenz sagt Russlands Präsident Wladimir Putin, mit der Einstellung der Kampfhandlungen einverstanden zu sein, stellt allerdings Bedingungen. Zum Beispiel müsse vor einer Waffenruhe geklärt sein, ob die ukrainischen Soldaten in Kursk ihre Waffen niederlegten und kapitulierten. Zudem müsse eine Waffenruhe "zu einem dauerhaften Frieden führen und die tiefer liegenden Ursachen dieser Krise angehen", meint Putin. Diese Ursachen sieht Russland nicht in seinem Angriffskrieg, sondern in der Fähigkeit der Ukraine, sich selbst zu verteidigen und seine Existenz aufrechtzuerhalten. Von den seit über drei Jahren formulierten Maximalforderungen des Kreml, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Ende der Ukraine bedeuten würden, rückt Putin weiterhin nicht ab. Die Reaktionen auf den Plattformen X und Bluesky: