Russisch-ukrainische Verhandlungen stocken
ProSieben
Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland kommen nicht voran. Die russischen Streitkräfte zielen nach Kremlangaben auf die Einnahme großer Städte. Ein Putin-Vertrauter verrät Probleme des Angriffs.
Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über eine Waffenruhe haben erneut keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Am 19. Kriegstag vertagten sich die Unterhändler auf diesen Dienstag. Erstmals räumte ein ranghoher Beamter aus dem Sicherheitsapparat von Präsident Wladimir Putin ein, dass der russische Angriff nicht so vorankomme wie geplant. Das Verteidigungsministerium schließt die Einnahme großer Städte in der Ukraine nicht aus, wie Putins Sprecher Dmitri Peskow am Montag sagte.
Die Zahl der Flüchtlinge auch in Deutschland stieg weiter. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) suchte bei seinem Antrittsbesuch in der Türkei nach einer diplomatischen Lösung. Russland hatte den Angriff, der das Völkerrecht verletzt, am 24. Februar begonnen.
Die militärischen Pläne erläuterte Peskow so: "Zu Beginn der Operation hat der russische Präsident das Verteidigungsministerium angewiesen, von einem sofortigen Angriff auf die großen Bevölkerungszentren, einschließlich Kiews, abzusehen", sagte der Kremlsprecher der Agentur Interfax zufolge. Das Verteidigungsministerium schließe nun nicht aus, die vollständige Kontrolle über große besiedelte Gebiete zu übernehmen. Grund sei, dass "nationalistische Formationen" angeblich "militärisches Gerät" in Wohngebieten platziert hätten, sagte Peskow.
Unterhändler Russlands und der Ukraine begannen am Montag die neuen Verhandlungen per Video-Schalte. Es war das vierte Treffen. Bei der Unterbrechung bis Dienstag handle sich um eine technische Pause für Gespräche in Arbeitsgruppen und eine "Klärung individueller Definitionen", erläuterte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak.
Die Ukraine forderte ein Ende des Krieges und einen Abzug der russischen Truppen. Moskau verlangt, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Territorium sowie die ostukrainischen Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt.