Russen wollen Sperre für Nationaltrainer der Ukraine
n-tv
Der ukrainische Nationaltrainer Oleksandr Petrakov soll von der Uefa gesperrt werden. Das fordert der russische Verband und will Aussagen bestraft sehen, in denen Petrakov gegen die Leitlinien der großen Verbände verstoßen habe. Der kampfwillige Petrakov hatte gesagt, dass er "drei Feinde ausschalten" könne.
Russland drängt die Uefa, den Trainer der ukrainischen Nationalmannschaft Oleksandr Petrakov weltweit für alle Ämter im Fußball sperren zu lassen. Petrakov hatte den Wunsch geäußert, gerne für die ukrainischen Streitkräfte gegen die russischen Invasionstruppen zu kämpfen, berichtet der britische "Guardian". "Ich dachte, wenn sie nach Kiew kommen, werde ich eine Waffe in die Hand nehmen und meine Stadt verteidigen", hatte Petrakov im April gegenüber dem "Guardian" gesagt. "Ich bin 64, aber ich hielt es für normal, dies zu tun. Ich denke, ich könnte zwei oder drei Feinde ausschalten."
In dem Interview, das auf dem Höhepunkt der Kämpfe in der ukrainischen Hauptstadt Kiew stattfand, sagte der inzwischen 65-jährige Trainer, dass er kurz nach dem Einmarsch Russlands mit einem Mitglied der ukrainischen Regierung über eine Beteiligung an der Verteidigung des Landes gesprochen habe. Ihm wurde geraten, dass sein Alter und seine mangelnde militärische Erfahrung dies nicht ratsam erscheinen ließen. Außerdem forderte Petrakov einen Bann russischer Sportlerinnen und Sportler und Teams von allen internationalen Wettbewerben. Petrakov ist seit November 2021 Nationaltrainer der Ukraine.
Der russische Fußballverband (FUR) habe sich unter Hinweis auf diese Aussagen an die Uefa-Gremien gewandt, um eine Bestrafung für Petrakov zu erreichen. "Die Äußerungen des Cheftrainers der ukrainischen Fußballnationalmannschaft, Oleksandr Petrakov, erfolgen vor dem Hintergrund des politischen Konflikts zwischen den beiden Ländern - Russland und der Ukraine - und stellen eine politische Botschaft dar, die eindeutig gegen das Grundprinzip der politischen Neutralität verstößt", zitiert der "Guardian" aus einem Brief Denis Rogachevs, dem stellvertretende Generalsekretär der FUR, an die UEFA. Die Äußerungen Petrakovs verstießen gegen die Leitlinien der UEFA und des Weltverbandes FIFA, die "jede Art von Diskriminierung eines Landes" verbieten und den Fußball "im Geiste des Friedens" fördern wollen. Der Brief der Russen an die UEFA enthält keinen Hinweis auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine und den Krieg, in dem Tausende von Zivilisten und Militärangehörigen ums Leben gekommen sind.
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