Russen verdrängen Ukrainer aus Sjewjerodonezk
n-tv
Die russischen Truppen rücken in Sjewjerodonezk weiter vor. Nach ukrainischen Angaben haben sie mehr als 70 Prozent des Stadtzentrums unter ihre Kontrolle gebracht. Auch die Azot-Chemiefabrik, in der sich rund 500 Zivilisten befinden, werde "heftig bombardiert".
Die ukrainische Armee ist nach eigenen Angaben von russischen Truppen aus dem Zentrum der heftig umkämpften Stadt Sjewjerodonezk in der Donbass-Region zurückgedrängt worden. Russland sei es "teilweise" gelungen, die ukrainischen Soldaten zu verdrängen, teilte der ukrainische Generalstab auf Facebook mit. Nach Angaben des Regionalgouverneurs von Luhansk, Serhij Hajdaj, kontrolliert die russische Armee inzwischen "mehr als 70 Prozent" von Sjewjerodonezk.
Er warf den russischen Truppen vor, auch die Azot-Chemiefabrik "heftig zu bombardieren". Im umkämpften Industriegebiet würden sich weiter etwa 500 Zivilisten aufhalten, darunter etwa 40 Kinder. Laut Hajdaj versuchen die ukrainischen Behörden, einen "humanitären Korridor für die Zivilisten" auszuhandeln. Bislang seien diese Bemühungen jedoch erfolglos geblieben.
Hajdaj hatte zuvor erklärt, Moskau versorge seine Truppen in der Region Luhansk mit "immer mehr Ausrüstung", um Sjewjerodonezk und das benachbarte Lyssytschansk "einzukreisen". In Lyssytschansk wurden nach seinen Angaben binnen 24 Stunden drei Zivilisten durch russische Bombardements getötet, darunter ein sechsjähriger Junge. Die ukrainischen Geheimdienste entlarvten in Lyssytschansk demnach 50 "Verräter", die Informationen an die russischen Truppen weitergegeben hätten.