Russen setzen offenbar iranische Drohen in Ukraine ein
ProSieben
Die russische Armee hat im Angriffskrieg gegen die Ukraine immer größere Probleme mit eigenen Beständen. Offenbar werden jetzt Kampfdrohen aus dem Iran eingesetzt
Das russische Militär soll im Krieg gegen die Ukraine Kampfdrohnen aus dem Iran eingesetzt haben. Zu dieser Einschätzung kommen britische Geheimdienste. Russland beziehe mittlerweile, während seine eigenen Bestände zusammenschrumpften, mit großer Sicherheit Waffen aus sanktionierten Staaten wie Iran oder Nordkorea, hieß es am Mittwoch im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
Weiter hieß es, wahrscheinlich habe Moskau nun in der Ukraine erstmals iranische Drohnen eingesetzt. Die Ukraine hatte am Dienstag gemeldet, dass im Zuge ihrer erfolgreichen Gegenoffensive in der Nähe der Stadt Kupjansk eine unbemannte Drohne des Typs Shahed-136 niedergeschossen worden sei.
Ähnliche Drohnen wie diese Kampfdrohne mit einer Reichweite von 2500 Kilometern sind London zufolge im Nahen Osten eingesetzt worden, etwa bei einem Angriff auf den Öltanker "Mercer Street" im vergangenen Jahr.
Die Ukraine versucht das Leben in den zurückeroberten Gebieten im Osten so schnell wie möglich wieder zu normalisieren. "Es ist sehr wichtig, dass mit unseren Truppen, mit unserer Flagge auch das normale Leben in die nicht mehr besetzten Gebiete zurückkehrt", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstagabend. Doch zugleich scheint sich die Erfahrung nach dem Abzug von Putins Truppen aus der Umgebung von Kiew im Frühjahr zu wiederholen: Aus den befreiten Gebieten melden ukrainische Behörden Hinweise auf mutmaßliche Kriegsverbrechen der Besatzer. Im Gebiet Charkiw gebe es bereits 40 Verdachtsfälle, sagte Vize-Innenminister Jewhenij Jenin.
Nach den schnellen Vorstößen ukrainischer Truppen in den vergangenen Tagen gab es in der Nacht zu Mittwoch keine Nachrichten über neue Geländegewinne. Doch die US-Regierung sieht angesichts militärischer Erfolge der Ukraine eine neue Dynamik im Krieg mit Russland, der in seinen 203. Tag geht.