Ruf nach nach Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge lauter
n-tv
Hermeskeil/Kusel/Mainz (dpa/lrs) - Wegen der hohen Belegung von Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende (AfA) regt sich in den rheinland-pfälzischen Kleinstädten Kusel und Hermeskeil Widerstand. "Für die Kleinstadt Kusel mit nur rund 5000 Einwohnern bedeutet eine dauerhafte Belegung der AfA mit rund 1000 Bewohnerinnen und Bewohnern zunehmende Akzeptanzprobleme bei Teilen der Bevölkerung", sagte der Landrat des Kreises Kusel, Otto Rubly (CDU), der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Land zuletzt vereinbart gewesen sei eine Belegung bis maximal 500 Flüchtlinge.
Er forderte mehr Unterkünfte für ankommende Flüchtlinge: "Angesichts des anhaltend hohen Zustroms von Asylbegehrenden nach Deutschland würden mehr Aufnahmeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz die Lage entzerren. In Kusel gebe es Kritik aus der Bevölkerung, die sich vornehmlich auf ein "Gefühl der Unsicherheit" bezieht. Es habe Ende September und Mitte Oktober zwei Kundgebungen mit jeweils rund 400 Teilnehmenden gegeben, die "dieser Kritik Ausdruck verliehen" hätten.
In Hermeskeil (Kreis Trier-Saarburg) hatte der Stadtrat jüngst in einer Resolution die Einhaltung der vereinbarten Maximalkapazität von 1000 Menschen in der dortigen AfA gefordert. Derzeit sind dort rund 1400 Flüchtlinge untergebracht. "Wir müssen wirklich sagen, so geht es nicht weiter", sagte Stadtbürgermeisterin Lena Weber (SPD). Niemand sei gegen die AfA im Ganzen. Es sei aber eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Hermeskeil hat 8000 Einwohner.
In Rheinland-Pfalz gibt es fünf Aufnahmeeinrichtungen in Trier, Bitburg, Speyer, Kusel und Hermeskeil. Dazu kommen vier Außenstellen: zwei Hotels in Bitburg, ein Hotel in Bernkastel-Kues und eine Liegenschaft am Flughafen Hahn. Die Einrichtungen seien derzeit mit rund 6950 Menschen oder zu 88 Prozent belegt, teilte die zuständige Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier mit.