Rom drückt die Pausentaste
Süddeutsche Zeitung
Lange war das Schicksal des Kölner Erzbischofs in der Schwebe. Nun hat der Papst entschieden, dass Kardinal Woelki im Amt bleibt, aber eine Auszeit nehmen soll. Ist dies das Ende einer beispiellosen Krise?
Der Kardinal spricht, und sein langer, schlaksiger Körper redet. Exakt drei Minuten und zwanzig Sekunden stellt sich Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki den Journalisten im erzbischöflichen Garten der Domstadt. Herbstlaub liegt auf dem Rasen, der Wind streicht sanft durch die Bäume. Der Kardinal sagt in die Mikrofone, wie es weitergehen soll - mit dem größten Bistum Deutschlands, mit ihm selbst. Der Mann im dunklen Anzug berichtet, dass er in einem Gespräch in Rom den Papst "um eine längere Auszeit" gebeten habe. Und er ergänzt, dass ihm sein Heiliger Vater diese Pause nun gewährt habe. Woelki will und darf viereinhalb Monate lang schweigen, von Mitte Oktober bis Anfang März.