Robuster Arbeitsmarkt mit Nachwuchsproblemen
DW
Der deutschen Wirtschaft mangelt es an Fachkräften und Nachwuchs, immer noch bleiben jährlich Tausende Ausbildungsplätze unbesetzt. Doch die Auswirkung der Corona-Krise auf die Beschäftigung hält sich in Grenzen.
Nach dem Rückgang im Corona-Krisenjahr 2020 ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland 2021 wieder leicht gestiegen. Sie wuchs um 7000 auf 44,9 Millionen im Schnitt des vergangenen Jahres, wie das Statistische Bundesamt am Montag nach vorläufigen Zahlen mitteilte.
Im ersten Corona-Krisenjahr 2020 hatte die Pandemie den zuvor über 14 Jahre langen Anstieg der Erwerbstätigkeitbeendet. "Der seit 2006 andauernde Beschäftigungszuwachs wäre vermutlich auch ohne die Corona-Krise bald zum Ende gekommen, da das Erwerbspersonenpotenzial aufgrund des demografischen Wandels schwindet", erklärten die Wiesbadener Statistiker.
Dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge dürfte die Zahl der Erwerbstätigen in diesem und im kommenden Jahr mit der erwarteten Konjunkturerholung spürbar steigen. 2023 soll sie bei rund 45,5 Millionen liegen.
"Damit wird aber auch der Zenit erreicht", sagte IfW-Vizepräsident Stefan Kooths zu Reuters. "Denn danach scheiden mehr Personen aus dem Erwerbsleben aus als neue auf den Arbeitsmarkt hinzukommen." Dieser Effekt lasse sich auch durch mehr Zuwanderung und eine stärkere Erwerbsbeteiligung etwa von Müttern "nicht umkehren, sondern lediglich mildern".
Die Wirtschaftsbereiche entwickelten sich aber unterschiedlich. So gab es bei den Dienstleistungen laut der Statistiker mit einem Plus von 94.000 Menschen wieder Zugewinne auf nun 33,7 Millionen Erwerbstätige. Während die Zahlen in den Bereichen Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit sowie Information und Kommunikation deutlich stiegen, sanken sie in den von der Krise besonders getroffenen Branchen Handel, Verkehr und Gastgewerbe spürbar. Hier waren im zurückliegenden Jahr 176.000 Personen weniger beschäftigt (-1,8 Prozent), nach einem Rückgang um 218.000 im Jahr 2020.