RKI-Chef Wieler befürchtet nächste große Corona-Welle
Frankfurter Rundschau
Das ganze Ausmaß der vierten Corona-Welle in Deutschland dürfte laut dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts erst im Frühjahr deutlich werden.
Berlin - Im zweiten Corona-Winter hat die Welle hat Deutschland mit voller Wucht getroffen, mit fast täglichen Rekordzahlen bei den Neuinfektionen. Jetzt hat sich die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) für die Wiedereinsetzung des Gesetzes zur epidemischen Notlage in Deutschland ausgesprochen. Es brauche nun bundeseinheitliche Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung, notfalls auch durch einen erneuten zeitlich begrenzten Lockdown, erklärte DIVI-Präsident Gernot Marx im ZDF-Morgenmagazin am Mittwoch (01.12.2021). Die Kliniken müssten vor dem „Kollaps bewahrt“ werden, was auch bedeute, dass alle medizinisch nicht notwendigen Operationen verschoben werden müssten, um Intensivkapazitäten frei zu halten.
Gleichzeitig plädierte Marx erneut dafür, die allgemeine Impfpflicht für Erwachsene einzuführen. Es brauche rund eine Million Booster-Impfungen pro Tag, um damit nicht die aktuelle vierte Corona-Welle zu brechen, sondern eine fünfte und sechste verhindern zu können, betonte der Divi-Präsident.
Das ganze Ausmaß der vierten Corona-Welle in Deutschland dürfte laut dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI) erst in einigen Monaten deutlich werden. „Wir werden erst im Frühjahr sehen, wie schlimm diese vierte Welle wirklich ausgegangen ist“, sagte RKI-Chef Lothar Wieler der Deutschen Presse-Agentur. Bei Blutspende-Untersuchungen oder bevölkerungsrepräsentativen Stichproben werde sich zum Beispiel zeigen, wie hoch der Anteil der Menschen ist, die bereits Antikörper gegen Corona gebildet haben - sei es durch Impfung oder durch Infektion. So lässt sich unter anderem das Ausmaß unerkannter Fälle besser einschätzen.