
Risikospieler Rúben Amorim wählt roten Krisen-Giganten
n-tv
Am Ende war es keine Überraschung mehr: Rúben Amorim wird neuer Trainer von Manchester United. Schon im Sommer tauchte der junge Portugiese auf dem Radar der Premier League auf. Nun übernimmt der Ex-Coach von Sporting Lissabon einen strauchelnden Riesen, an dem so viele gescheitert sind.
Es gibt eine Geschichte über Rúben Amorim, die ein wenig über seinen Charakter erzählt und die man in Portugal in diesen Tagen wieder etwas öfter hört. Sie stammt aus dem Sommer 2019 und handelt vom holprigen Start seiner Trainerkarriere. Amorim war gerade 34 Jahre jung und hatte bis dahin nur Casa Pia trainiert, ein damaliger Drittligist, dessen Mini-Stadion im Westen Lissabons praktisch nur eine Tribüne hat, dafür aber von einer massiven Betonmauer umrundet wird. Besonders auffällig war Amorim dort nur geworden, weil er sich beinahe eine einjährige Sperre einhandelte, da er den Klub ohne die nötige Lizenz trainiert hatte. Es gibt Trainerkarrieren, die verheißungsvoller beginnen.
In jenem Sommer also stand Rúben Amorim schließlich ohne Anstellung und große Perspektive da, bis sich plötzlich Benfica Lissabon meldete. Der Rekordmeister also, Portugals größter Klub, wollte den Ex-Profi als Trainer für seine U23 verpflichten. Die höchste Jugendmannschaft immerhin, es hätte ein Neustart mit Aussicht werden können - aber Amorim lehnte ab. Er hätte lieber die zweite Mannschaft in der 2. Liga trainieren wollen anstatt als Lieferant für Talente zu arbeiten.
Anstatt dankbar anzunehmen, sagte er selbstbewusst Nein. Kurz darauf landete er dann schließlich doch bei einer 2. Mannschaft, der von Sporting Braga, die er aber nur einige Wochen trainierte, ehe er zum Chefcoach der Profis befördert wurde und dank außergewöhnlichen Erfolgs für Sporting Lissabon interessant wurde. Der Rest der Geschichte ist weitgehend bekannt.
