
Riesige Frachtschiffe bedrohen Walhaie
n-tv
Der Walhai ist stark gefährdet und steht auf der "Roten Liste". Bisher rätselten Forschende, warum sich die Bestände des größten Fischs der Erde trotz eingeleiteter Schutzmaßnahmen nicht erholen. Nun findet ein Team heraus, was die Hauptursache dafür sein könnte.
Der größte lebende Fisch, der Walhai, wird wahrscheinlich durch den zunehmenden Schiffsverkehr in seinem Bestand gefährdet. Eine internationale Forschergruppe hat starke Indizien dafür gefunden, dass eine erhebliche Zahl an Walhaien bei Zusammenstößen mit großen Frachtschiffen stirbt. Die Wissenschaftler fanden eine Überlappung von 92 Prozent zwischen den Routen großer Schiffe und den üblichen Wanderrouten von Walhaien. Die Studie der Gruppe um Freya Womersley und David Sims von der University of Southampton (Großbritannien) ist im Fachmagazin "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS") erschienen.
Der Walhai (Rhincodon typus) kann bis zu 20 Meter lang werden und ernährt sich von Kleinstlebewesen, die zusammengenommen Plankton genannt werden. Im ozeanischen Ökosystem ist der Walhai damit wichtig für die Kontrolle des Planktons. Obwohl der internationale Handel mit Produkten aus dem Walhai seit 2003 durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Cites) reguliert ist, geht die weltweite Population weiter zurück. 2016 stufte die Weltnaturschutzunion IUCN den Walhai in ihrer Roten Liste als "stark gefährdet" ein. Doch bisher war nicht klar, weshalb trotz der Schutzmaßnahmen der Bestand rückläufig ist.
Gelegentliche Berichte über Zusammenstöße von Walhaien mit Schiffen führten zum Verdacht, dass dies eine erhebliche Todesursache für den weltgrößten Fisch sein könnte. Während Walhaie Kollisionen mit kleineren Fischtrawlern überleben können, dürfte der Zusammenstoß mit einem Ozeanriesen häufig tödlich sein. Deshalb haben die Forscher im Rahmen des "Global Shark Movement Project" (weltweites Haibewegungsprojekt) 348 Walhaien Geräte angehängt, sodass ihre Aufenthaltsorte und Wanderbewegungen über Satellitenfunk aufgezeichnet werden können.