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Revolution in Frankreich: Kinder für alle
Frankfurter Rundschau
Frankreich erlaubt künstliche Befruchtung für lesbische und alleinstehende Frauen.
Paris - In einem waren sich Befürworter:innen und Gegner:innen einig: Das Bioethik-Gesetz bewirkt in Frankreich eine gesellschaftliche Revolution. Erstmals erhalten Frauen die Möglichkeit, ihren Kinderwunsch auch ohne einen sichtbaren Vater zu erfüllen. Die französische Nationalversammlung hat die Neuerung am Dienstag (30.06.2021) abgesegnet. Verdrängt von Fußball-EM und Regionalwahlen ging das seit zwei Jahren umstrittene Gesetz mit klarer Mehrheit durch: 326 Abgeordnete stimmten dafür, 115 dagegen, bei 42 Enthaltungen. Frauen- und LGBT-Verbände kündigten an, dass noch 2021 erste Befruchtungen stattfinden sollen. Familienminister Adrien Taquet von der Mittepartei „La République en marche“ sprach von einem „sehr schönen Moment der Demokratie“. Andere Vertreter:innen der Macron-Partei würdigten einen „zivilisatorischen Fortschritt“. Gegnerinnen und Gegner der Vorlage beklagen ihrerseits einen „zivilisatorischen Bruch“. Julien Ravier von der konservativen Partei „Les Républicains“ erklärte, Frankreich werde „Kinder ohne Vater zulassen“. Das sei nicht nur ein ethisches, sondern auch gesellschaftspolitisches Problem in Zeiten, da überall der Verlust der väterlichen oder elterlichen Autorität bedauert werde. Die rechte Abgeordnete Emmanuelle Ménard sprach von einer „moralischen Wasserscheide“, es werde Neugeborenen der natürliche Schutz durch ein Elternpaar entzogen.More Related News