Reul sieht Zusammenhang zwischen Castrop-Rauxel und Essen
n-tv
Düsseldorf (dpa/lnw) - Bei Massenschlägereien in Castrop-Rauxel und Essen in der vergangenen Woche sieht Nordrhein-Westfalens Innenminister Zusammenhänge und Bezüge zur Clankriminalität. "Die Kriminalität, die aus Familienstrukturen heraus begangen wird, findet nicht immer nur als organisierte Kriminalität im Hinterzimmer statt", sagte Herbert Reul (CDU) am Mittwoch bei einer Sondersitzung des Innenausschusses im NRW-Landtag. Laut Reul gehören auch spontane Gewaltausbrüche auf der Straße zum Phänomen der Clankriminalität dazu.
Der im Fall Castrop-Rauxel zuständige Dortmunder Oberstaatsanwalt Carsten Dombert hatte das in den vergangenen Tagen noch anders eingeschätzt. Er sehe keine Hinweise für einen Clan-Hintergrund - etwa Verteilungskämpfe im Milieu krimineller Familien, sagte Dombert der dpa. Auslöser in Castrop-Rauxel sei ein Kinderstreit zwischen zwei Elfjährigen gewesen. Zu der Schlägerei im 30 Kilometer entfernten Essen gibt es laut dem Oberstaatsanwalt keine Hinweise auf einen Zusammenhang.
Reul dagegen verwies im Innenausschuss auf Hinweise in den sozialen Netzwerken, bei denen nach dem Vorfall in Castrop-Rauxel die Konfliktparteien gezielt dazu aufgerufen wurden, nach Gelsenkirchen oder Essen zu kommen. "Das sieht für mich nicht unbedingt nach einem Zufall aus - zumal im Netz ja durchaus mit Parolen nach dem Motto 'Kommt nach Essen' dafür mobilisiert wurde und es die Verfolgung mehrerer Personen von Castrop-Rauxel bis nach Essen gab."
Nach Hinweisen kontrollierte daraufhin die Polizei in Recklinghausen laut Reul mehrere Personengruppen und fand unter anderem in einem Auto mehrere Waffen, darunter eine Machete, Schlagwerkzeuge und eine Maschinenpistole.